01/02: Basilius

Basilius war der Bruder des Gregor von Nyssa und der Makrina, Sohn einer angesehenen und frommen Familie: sein Vater war Basilius der Ältere, seine Mutter war Emmelia. Seine Berufslaufbahn begann er um 356 als Lehrer der Rhetorik in seiner Heimatstadt. Auf Reisen zu Klöstern in Ägypten, Palästina und Mesopotamien lernte er das Kloster- und Einsiedlerleben kennen. Basilius verschenkte sein Vermögen und zog sich mit seinem Freund und Lehrer an der Universität von Athen, Gregor von Nazianz, in die Einöde in der Gegend von Neocäsarea – dem heutigen Niksar – in Zentralanatolien zurück, wo er bald schon weitere Gefährten sammelte. Als er 30 Jahre alt war, war die mönchische Lebensgemeinschaft geschaffen.

Eine Legende erzählt, wie ein Jüngling sich dem Teufel verschrieb, um eine Jungfrau gewinnen zu können. Der Teufel machte sie so liebeskrank, dass ihr Vater in die Verbindung einwilligte. Nach der Heirat erfuhr die junge Frau, dass ihr Mann kein Christ ist und sie sich mit dem Teufel eingelassen hat. Sie wandte sich an Basilius und erreichte, dass ihr Mann sich zum Gebet einschließen ließ, das ihn bekehren sollte, während auch Basilius für ihn betete. Mehrfach von Teufeln bedroht, erschien dem Jüngling zuletzt Basilius als Sieger im Traum. Aber erst nach großem Kirchengebet gab der Teufel den um die Seele des Jünglings geschlossenen Vertrag heraus und ließ ihn auf den Altar fallen. Basilius ergriff, zerriss und verbrannte ihn.

Basilius erstellte die Mönchsregeln für das Ordensleben der Ostkirche mit den Säulen Gehorsam, Gebet und Arbeit. Bis heute tragen diese Mönche seinen Namen: Basilianer. Scharf wandte er sich gegen die Simonie. Anfang des 6. Jahrhunderts dienten Basilius‘ Ordensregeln Benedikt von Nursia als Vorlage für sein Regelwerk. Seine Vorstellungen von Askese gehen aus vom Dualismus von Seele und Leib: durch Askese soll die Seele von den Fesseln des Leibes befreit werden. Ein Mönch ist der vollkommene Christ, der alle Gebote erfüllen kann.

364 wurde Basilius zum Priester geweiht. Sein engagierter Kampf gegen die Lehren des Arianismus machte ihn zum erfolgreichen Lehrer der Christen. Zur Sicherung der Glaubenslehre versuchte er – allerdings ohne großen Erfolg – die Beziehungen zum römischen Bischof Damasus zu verbessern. Er erkannte in ihm aber nur den Führer der abendländischen Bischöfe; Einheit und Einigkeit der Kirche wurden für ihn nicht durch rechtliche Organisation geschaffen, sondern durch die Gemeinschaft gleichgesinnter Bischöfe, die dauernd durch Briefe und Botenverkehr verbunden sind.

Basilius‘ positive Stellung zur spätantiken Kultur prägte die nachfolgende Theologie. Seine Zitatesammlung Philokalia erweist ihn als Verehrer von Origenes. Er veröffentlichte zahlreiche Werke, darunter drei gegen den Eunomius, dem Führer des Arianismus, gerichtete Bücher. Seine dogmatische Abhandlung De Spiritu Sancto, Über den Heiligen Geist, bereitete die Lehre des 1. Konzils von Konstantinopel vor. Die Moralia sind eine Sammlung asketischer Sittenregeln. Aus seiner Feder stammt auch die als Liturgie des heiligen Basilius bekannte Messordnung, die in ihren Grundzügen noch heute in orthodoxen Gottesdiensten Verwendung findet. Für Kultur- und Sittengeschichte lehrreich sind die 23 Reden, Predigten sowie Lobreden auf Märtyrer.

Als erster hat Basilius die genaue Formel mia ousia, treis hupostaseis, ein Wesen, drei Personen, für die Trinität vorgeschlagen und entsprechend der alten Formulierung von Tertullian, una substantia, tres personae. Die Gottheit des Heiligen Geistes hat er nur vorsichtig gelehrt, für ihn geht der Geist aus dem Vater durch den Sohn.

Basilius wurde als rechte Hand des Bischof Eusebius in seine Heimatstadt gerufen und 370 zu dessen Nachfolger als Metropolit von Kappadokien gewählt, er war damit Vorgesetzter von 50 Bischöfen. Kaiser Valens war Anhänger des Arianismus, es gab große Konflikte, aber Basilius blieb standhaft, was den Kaiser so beeindruckte, dass er dem Metropoliten schließlich eine große Schenkung zueignete. Mit diesen Mitteln gründete Basilius die geistliche Stadt Basilias, die aus Kranken- und Armenhäusern bestand und ein Aussätzigenasyl unterhielt.

Die Christen seien berufen, den Staat zu durchleuchten, lehrte Basilius. Bis in die Westkirche reichte sein Einfluss, mit Ambrosius von Mailand stand er in regem Austausch. Spätere Legenden bringen Basilius in Verbindung mit Kaiser Julian Apostata, der das ihm von Basilius dargereichte Gerstenbrot zurückwies und Basilius als Gegengabe Heu reichen ließ. Ein Ritter Mercurius, der durch Kaiser Julian Apostata gemartert worden war, bewirkte – wie Basilius zuvor schaute – den mystischen Tod des Julian.

Basilius starb nach längerer Krankheit im Alter von 49 Jahren.

Basilius, sein Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz werden gemeinhin die großen Kappadokier genannt; Basilius gilt der West- wie der Ostkirche als Kirchenvater.

Attribute: Mönch mit Büchern und Totenkopf
Patron der ostkirchlichen Mönche
Bauernregel: Wie der Basillus, so der September.
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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