01/24: Franz von Sales

Franz wurde auf Schloss Sales als erstes von zehn Kindern einer adligen Familie geboren und besuchte die Jesuitenschule von Clermont – dem heutigen Clermont-Ferrand. Er war für den diplomatischen Dienst bestimmt und studierte Jura in Paris und Padua, aus persönlichem Interesse nebenbei auch Theologie. In Padua reifte im Kontakt mit Jesuiten und Theatinern und gegen den Willen seines Vaters sein Entschluss, Priester zu werden. Nach dem Abschluss des Studiums mit der Promotion zum Dr. jur. 1592 wurde er vom Senat in Chambéry als Rechtsanwalt zugelassen und sollte dort Senator werden, aber 1593 wurde er zum Priester geweiht. Die Einwilligung seines Vaters hierzu gewann er auch durch die Zusicherung, die zweite Stelle hinter dem Bischof im Bistum Genf einzunehmen, das – von der Genfer Bevölkerung im Zuge der Reformation vertrieben – in Annecy residierte.

Franz‘ erstes Arbeitsgebiet lag ab 1594 im Chablais in der Westschweiz, einer ehemaligen Region des Herzogtums von Savoyen am Südufer des Genfer Sees, die unter Berner Herrschaft calvinistisch geworden war und nun, von Savoyen zurückerobert, wieder katholisch werden sollte. Diese Rekatholisierung unternahm Franz so erfolgreich, dass der Bischof ihn zu seiner rechten Hand machte. 1602,nach dem Tod des Bischofs von Genf mit Amtssitz in Annecy, wurde er dessen Nachfolger.

Franz war ein begnadeter Prediger und ein vorbildlicher Seelsorger, dem es um die persönliche Vertiefung des Glaubens ging. Seine Liebenswürdigkeit und die Übereinstimmung von Worten und Taten in seiner Lebensführung brachten ihm das Vertrauen der Menschen. Bekannt ist vor allem seine Freundschaft mit Johanna Franziska von Chantal. Er förderte auch einen gehörlosen Jungen geistig und geistlich, deshalb wurde er zum Patron der Gehörlosen.

Aus einem Briefwechsel mit „Frau Charmoisy“, einer Dame der Gesellschaft, entstand 1608 das Andachtsbuch „Philothea“ als „Introduction à la vie dévote“ – Anleitung zum religiösen Leben, ein Büchlein, das die Frömmigkeit seiner Zeit sehr beeinflusste. Durch die seelsorgliche Begleitung und die persönliche Betreuung dieser Frauen verstärkten sich immer mehr die mystischen Züge seiner Frömmigkeit. Aus dieser Arbeit entstand 1618 ein weiteres grundlegendes Werk der Spiritualität über die Gottesliebe: „Traité de l’amour de Dieu“ – Über die Gottesliebe (2 Bände), auch „Theotimus“ genannt.

Ein wichtiges Wort in der salesianischen Spiritualität ist die „Gelassenheit“ – so ist auch die an Martin Luther erinnernde Aussage zu verstehen: „Gib dir jeden Tag eine Stunde Zeit zur Stille, außer wenn du viel zu tun hast … dann gib dir zwei.“

Zusammen mit Madame de Chantal gründete Franz 1610 den Orden der „Heimsuchung Mariens“, die Salesianerinnen, als Orden, der einerseits sehr kontemplativ sein sollte, andererseits aber auch der tätigen Nächstenliebe verpflichtet. Dieser Orden nahm auch auf, wer aufgrund körperlicher Gebrechen von anderen ausgeschlossen war. Noch zu Franz‘ Lebzeiten wurden zwölf Klöster gegründet.

Bei aller feinfühligen Einfühlsamkeit gegenüber seinen Mitmenschen war Franz zu sich selbst hart und asketisch. Schon zu Lebzeiten genoss er – vor allem auch in Frankreich – große Verehrung. Im Spätherbst 1622 begleitete er den Herzog von Savoyen nach Avignon, auf der Rückreise starb er. Er wurde in Annecy beigesetzt.

Kanonisation: Franz wurde 1661 selig und 1665 heilig gesprochen; 1877 wurde er von Papst Pius IX. zum Kirchenlehrer ernannt und 1922 – anlässlich seines 300. Todestages – zum Patron des katholischen Schrifttums erklärt.
Patron von Kanton und Stadt Genf, von Annecy und Chambéry; der katholischen Presse, der Schriftsteller und Journalisten; der Gehörlosen; des Bistums Lausanne-Genf-Fribourg
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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