04/17: Stephan Harding

Stephan Harding

Ordensgründer, Abt in Cîteaux
* 1059 in Merriott in Somerset in England
† 28. März 1134 in Cîteaux, heute St-Nicolas-lès-Cîteaux in Frankreich

Stephan kam schon als kindlicher Oblaten ins Kloster in Sherborne in Wessex. Offenbar musste er dann aus seiner Heimat fliehen, kam nach Schottland, nach Lismore in Irland, schließlich nach Paris, Reims und Laon. Bei einer Pilgerfahrt nach Rom wurde er sich über seine Berufung klar und lernte die Reformbewegungen kennen, so das Kloster Camáldoli bei Arezzo und Petrus Damiani sowie die Vallombrosianer von Johannes Gualbertus.

1085 trat er ins Kloster Molesme in Frankreich ein. Weil das neue Kloster allzu rasch wohlhabend geworden war und nun von einer inneren Krise erschüttert wurde, verließen seine Gründer, Robert von Molesme und Alberich von Cîteaux, mit einer Gruppe von Mönchen, darunter Stephan, das Kloster und gründeten 1098 das neue Kloster Cîteaux – das heutige St-Nicolas-lès-Cîteaux – in Frankreich, wo sie kompromisslos die Regel des Benedikt von Nursia befolgten und die Grundlagen des neuen Zisterzienserordens erarbeiteten.

1109 wurde Stephan der dritte Abt in Cîteaux – dem heutigen St-Nicolas-lès-Cîteaux. Stephan förderte nachdrücklich die Liturgiereform, seine Schreibschule blühte; er entsandte Mönche nach Mailand zum Abschreiben der Gesänge des Ambrosius und ließ das Metzer Antiphonar, das als getreues Zeugnis des Gregorianischen Gesanges galt, transkribieren. Mit Hilfe jüdischer Gelehrter konnte er die durch Alkuin revidierte Ausgabe der Vulgata finden – sie blieb das ganze Mittelalter hindurch der verbindliche Bibeltext. Die Lehren der Kirchenväter machte er fruchtbar für Glauben, Liturgie und das Alltagsleben.

Stephans „Carta caritatis“, „Urkunde der Liebe“, die 1119 von Papst Callistus II. gebilligt wurde, wurde zur Verfassung des Zisterzienserordens. Stephan führte die Versorgung der Mönche durch von nicht dem Klerus Angehörige ein und schuf wichtige organisatorische Grundlagen; die ersten weiteren Klostergründungen des Ordens, La Ferté in Saint-Ambreuil, Pontigny, Clairvaux – im heutigen Ortsteil Outre-Aube in Longchamp-sur-Aujon – und Morimond im heutigen Fresnoy-en-Bassigny erfolgten unter seiner Leitung. Auch die Gründung des ersten zisterziensischen Frauenklosters, Le Tart – das heutige Tart-l’Abbaye im Jahr 1125, geht auf ihn zurück. Die Zisterzienser wurden der erste zentral organisierte Mönchsorden der Christenheit: jede neue Abtei war ihrem Mutterkloster verantwortlich.

Bernhard von Clairvaux trat unter ihm 1112 in den Orden ein. Fast erblindet, legte Stephan 1133 sein Amt nieder.

Kanonisation: Erst 1623 wurde Stephan in das Ordenskalendarium eingetragen, er wurde aber von Papst Gregor XV. nicht offiziell heilig gesprochen; im Martyrologium Romanum ist er als heilig verzeichnet.
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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