Gregor fand sich mitten in der Auseinandersetzung mit dem Arianismus wieder. Nur wenige Rechtgläubige hielten noch zu ihrem Bischof, der von allen Seiten schmähliche Angriffe bis zur tätlichen Verfolgung seiner Person zu erdulden hatte. Gregor gründete in seinem Haus die Kirche Sankt Anastasia, Auferstehung
, denn er war fest davon überzeugt, dass der rechte Glaube wieder auferstehen würde, den er durch Wort und Beispiel zu verbreiten versuchte. Nach dem zweiten Allgemeinen Konzil, dem 1. Konzil von Konstantinopel, wurde Gregor 381 von Kaiser Theodosius zum Erzbischof von Konstantinopel erhoben, damit er die Kirche nach den Wirren des Arianismus wieder ordne. Da ihm jedoch seine Feinde keine Ruhe ließen und seine Wahl anfochten, dankte er 383 mit einer ergreifenden Predigt ab, um eine Ausweitung des Schismas zu verhindern. Er zog sich dann endgültig auf sein Landgut Arianz zurück. Hier verbrachte er seine letzten Jahre, die er ganz seiner literarischen Betätigung widmete; er konnte nun zu den theologischen Fragen seiner Zeit, vor allem der Trinitätslehre und Christologie, gründlich Stellung nehmen. Jahrelang ertrug er eine sehr schmerzhafte Krankheit, bis er um 390 durch den Tod erlöst wurde.
Gregor war ein begeisternder Prediger, schrieb Briefe und Gedichte und war ein bedeutender Mystiker. 45 seiner Predigten, 243 Briefe sowie 407 dogmatische und moralische Verse sind erhalten. Er gilt als einer der ganz großen Theologen der Kirche. Zusammen mit seinem Freund und Lehrer Basilius dem Großen und mit Gregor von Nyssa war er der Begründer der Orthodoxie gegen den Arianismus, der die Göttlichkeit Christi leugnete. Er bekämpfte die Lehre, wonach der Heilige Geist Gottes Geschöpf sei, die Leugnung der menschlichen Natur Christi und die Taten von Julian Apostata.
Gregor gehört zu den orthodoxen Kirchenvätern und wird seit dem 5. Jahrhundert wegen seiner überzeugenden Verteidigung des christlichen Glaubens als der Theologe
bezeichnet. Seine Gebeine wurden 950 von Arianz – dem heutigen Güzelyurt – nach Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul – gebracht und in die Apostelkirche übertragen; daran gedenkt die Orthodoxe Kirche am 19. Januar. Während des 4. Kreuzzuges wurden Reliquien nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1204 nach Rom gebracht, sie ruhten dann in der Peterskirche, bis Papst Johannes Paul II. sie im Jahr 2004 dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel zurück gab. Weitere Reliquien sind in Moskau zu finden.
Attribute: Bischof am Schreibpult, Taube
Patronder Dichter; für gute Ernte
Quelle: www.heiligenlexikon.de