05/14: Matthias

Apostel, Märtyrer
* in Betlehem (?) in Palästina
† 63 (?) in Äthiopien (?)

Von Matthias gibt es wenig sichere Nachrichten; er kam nach der Himmelfahrt Christi durch das Los – auch Joseph Barsabbas stand zur Wahl – als Nachrücker in das Apostelkollegium der Urgemeinde in Jerusalem, um den Platz des Judas einzunehmen (Apostelgeschichte 1, 26). Nach unsicheren Berichten stammte Matthias aus einer wohlhabenden Familie in Betlehem; er habe Jesus in jungen Jahren kennen gelernt und zu den 70 Jüngern gehört, die Jesus zur Verkündigung des Reiches Gottes aussandte (Lukasevangelium 10, 1).

Matthias wirkte nach verschiedenen Legenden in Judäa für den Glauben, wurde wegen seiner Heilungen, Bekehrungen und gelehrten Predigten beim Hohen Rat verklagt, zum Tode verurteilt, gesteinigt und nach römischem Brauch mit dem Beil enthauptet. Anderen Überlieferungen zufolge soll er in Griechenland oder im Kaukasus oder – wie Matthäus – in einem Äthiopien genannten Land am Schwarzen Meer den Glauben verkündet haben und im Jahr 63 zuerst gesteinigt, dann mit dem Beil erschlagen worden sein. Einer Überlieferung zufolge soll ihn nach vorübergehender Blendung und wunderbarer Wiedererlangung des Augenlichts der Apostel Andreas aus den Händen von Menschenfressern gerettet haben, so dass er eines friedlichen Todes starb. Schon im 2. Jahrhundert kursierte eine nur bruchstückhaft erhaltene Evangelienschrift unter seinem Namen.

Matthias‘ Reliquien sollen in Rom in S. Maria Maggiore bestattet worden, dann in Teilen mit Unterstützung von Helena durch Bischof Agritius nach Trier gebracht worden sein; schriftliche Zeugnisse darüber liegen erst aus dem 9. Jahrhundert vor. Ein Matthias-Kult entfaltete sich in Trier nach der – angeblichen – Wiederauffindung der zeitweise verschollenen Reliquien bei Abrissarbeiten des Vorgängerbaus der heutigen Abteikirche St. Matthias im Jahr 1127; während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Trier anerkannte Papst Eugen III. 1147/48 den Kult, den der Trierer Erzbischof förderte und von dem er im Rangstreit mit den Kölner Erzbischöfen profitierte. Teile der Trierer Reliquien kamen der Überlieferung zufolge nach Goslar. Weitere Reliquien liegen in der Kirche S. Giustina in Padua.

Im 12. Jahrhundert verfasste Lambert von Lüttich (Liège) in Trier eine Lebensgeschichte, eine Sammlung von Wundern sowie Berichte über Auffindung und Überführung der Gebeine des Matthias. Matthias wurde abgebildet in Darstellungen von Pfingsten, von Tod und Himmelfahrt der Maria und seiner Wahl zum Apostel, sonst ist er meist in der Darstellung der zwölf Apostel durch Paulus verdrängt. Der letzte Satz des apostolischen Glaubenbekenntnisses wird ihm zugeteilt: et vitam aeternam, und das ewige Leben.

Die Volksfrömmigkeit entwickelte zahlreiche Bräuche: in Böhmen schüttelte man an den Obstbäumen für eine reiche Ernte. In der Matthias-Nacht legte man Efeublätter in Wasser; war eines am nächsten Morgen durchweicht, drohte Krankheit. In der Matthias-Nacht werden durchs Los Liebes- und Todesorakel eingeholt – im Hintergrund steht dabei die Wahl des Apostels durch ein Los. In Böhmen wollte man durch magische Handlungen, Schütteln der Obstbäume und Schreien die Obsternte günstig beeinflussen.
Patron von Goslar, Hannover und Hildesheim; der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Metzger, Schweinehirten, Schneider und Zuckerbäcker; zum Schulbeginn von Jungen; gegen Blattern, Keuchhusten, eheliche Unfruchtbarkeit; des Bistums Trier

Quelle: www.heiligenlexikon.de


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