05/25: Beda Venerabilis
Beda Venerabilis Grab
Priester, Mönch, Historiker, Kirchenlehrer
* um 672 (oder 673) in Monkton bei Wearmouth in England
† 26. Mai 735 in Jarrow in Sunderland in England
Beda wurde mit sieben Jahren dem Abt des Benediktinerklosters in Wearmouth – heute Teil der Stadt Sunderland – Benedikt Biskop, zur Erziehung anvertraut. 691 wechselte er in das neugegründeten Kloster Jarrow bei Sunderland, das er wohl nie mehr verlassen hat; er wurde Diakon und 703 Priester. Er unterrichtete an der Klosterschule Grammatik, Poetik, Orthografie und Geschichtswissenschaft, die in ihren Methoden heutigen Maßstäben genügen kann.
Bedas Werk „Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum“, „Kirchengeschichte des englischen Volkes“, das die Geschichte Englands von der römischen Eroberung bis 731, dem Jahr der Vollendung des Werkes, beschreibt, machte ihn berühmt. Das zentrale Thema seiner Kirchengeschichte ist die Kirche als Kraft, die inmitten von Gewalt und Barbarei eine spirituelle, autoritative und kulturelle Einheit bildet. Das Werk enthält eine Vielzahl sorgfältig zusammen getragener Informationen. Seine geistige und künstlerische Qualität setzten für das europäische Mittelalter einen neuen Standard der Geschichtsschreibung. Die Kenntnisse über England aus der Zeit vor dem 8. Jahrhundert beruhen im Wesentlichen auf Bedas Werk. Er führte in die Geschichtsschreibung die Datierung „nach Christi Geburt“ ein, gemäß der Zeitrechnung des Dionysius Exiguus; vermittelt durch Bonifatius setzte sie sich auch auf dem Festland durch.
Im Spannungsfeld zwischen der durch Augustinus von Canterbury vermittelten lateinischen Lehre und der von Irland ausgehenden iroschottischen Mission stellte er sich wie sein Lehrer Benedikt Biskop eindeutig auf die Seite Roms und des Papstes, ihrer Lehren und Gebräuche. Dennoch würdigte er die Mission der Iroschotten ausführlich und verteidigte sie, wenn sie wegen des Streites um den Termin des Osterfestes zu Ketzern erklärt werden sollten.
Ein Schwerpunkt der Arbeit von Beda war auch die Erforschung und Auslegung der Heiligen Schrift. Seine Schriftkommentare machten ihn in Europa berühmt. Beda schrieb etwa 40 Werke, darunter Kommentare zu Büchern der Bibel, Lebensbeschreibungen von Heiligen und den Äbten seines Klosters, Martyrologien, Bücher zur Liturgie, Rhetorik und zu Kirchenfesten, über Orthografie und metrisches Reimen. Auf dem Sterbebett vollendete er eine Übersetzung des Johannesevangeliums. Die Breite seines gelehrten Wissens gibt einen Eindruck von der umfangreichen Bibliothek, die ihm zur Verfügung stand, und von dem kulturellen Niveau, das in England zu jener Zeit erreicht wurde. Beda war der erste wissenschaftliche Theologe des Mittelalters und wurde zu einem der bekanntesten Lehrer der westliche Kirche.
Kurz vor seinem Tod schrieb Beda einen Klagebrief an Erzbischof Egbert von York, der als Zeugnis über den Niedergang des kirchlichen Lebens in England gilt. Als er starb, verteilte er seinen gesamten persönlichen Besitz unter seinen Mitbrüdern: einige Pfefferkörner, ein paar Weihrauchkörner, ein paar Taschentücher. Er wurde in Jarrow begraben.
Kenntnis von Bedas Leben gibt die Übersichte über seine Lebensdaten, die er 669 seiner „Historia Ecclesiastica“ anfügte. Seit dem 9. Jahrhundert wurde Beda als „venerabilis“, als Heiliger verehrt.
Die Legende erzählt, warum er die Bezeichnung „venerabilis“, „ehrwürdig“ bekommen hat: als er, im hohen Alter erblindet, geführt werden musste um zu predigen, sagte ihm ein Begleiter, der ihn durch ein steiniges Tal führte, hier warte ein andächtiges Volk schweigend auf seine Predigt. Als Beda zum Schluss „in Ewigkeit“ zu sagen anhob, ertönte mit lauter Stimme von den Steinen: „Amen, ehrwürdiger Vater“. Auch von Engeln habe man nach seiner Predigt die Worte gehört: „Du hast wohl gesprochen, ehrwürdiger Vater“. Als ein KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments – Diakon, Priester oder Bischof – empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. nach seinem Tode die Inschrift des Grabsteins meißeln wollte, den Vers aber nicht vollenden konnte, habe er nach vielem Nachdenken und Gebet eines Morgens die von Engelshand gemeißelte fertige Inschrift vorgefunden: „Haec sunt in fossa / Bedae venerabilis ossa“, „hier sind im Grabe / des Beda Venerabilis‘ Gebeine“.
Kanonisation: Erst 1899 sprach Papst Leo XIII. Beda offiziell heilig und verlieh ihm den Ehrentitel Kirchenlehrer.
Quelle: www.heiligenlexikon.de