06/11: Barnabas, Apostel

Barnabas Kloster bei Salamis

Apostel, Märtyrer
* in Zypern
† 61 (?) in Salamis, den heutigen Ruinen bei Famagusta auf Zypern

Barnabas, Sohn eines jüdischen Gutsbesiters auf Zypern, hieß eigentlich Joseph. Den Namen Barnabas erhielt er von den Aposteln; er war der Levit, der Petrus den Ertrag seines für die Gemeinde verkauften Ackers brachte (Apostelgeschichte 4, 36f). Er war ein trefflicher Mann und voll heiligen Geistes und Glaubens (Apostelgeschichte 11, 20. 24). Ihm vor allem war es zu verdanken, dass Paulus nach seiner Bekehrung Kontakt mit der judenchristlichen Gemeinde in Jerusalem aufnahm und so mit seinem missionarischen, zu den Heiden drängenden Elan in die junge Gemeinde eingebunden wurde. Er wirkte mit Paulus in Antiochia – dem heutigen Antakya -, war dessen Begleiter bei der ersten Missionsreise nach Zypern und Kleinasien und Teilnehmer am Apostelkonzil in Jerusalem (Apostelgeschichte 15, 2 – 35).

Es kam dann zu einem Streit zwischen Paulus und Barnabas wegen Johannes Markus, eines Vetters von Barnabas; die beiden Apostel trennten sich, Barnabas besuchte zusammen mit Johannes Markus die Gemeinden in Zypern (Apostelgeschichte 15, 39). Nach legendarischer Überlieferung heilte er, indem er den Kranken das Matthäus-Evangelium auflegte, das er mit sich führte. Auch in Rom soll er gepredigt haben, in der Legende des Clemens taufte er diesen, in Mailand soll Barnabas als Bischof amtiert haben. Nach anderer Überlieferung erlitt er in Zypern den Märtyrertod durch Steinigung.

Manche Interpreten sehen Barnabas in seiner Bedeutsamkeit für die Heidenmission nahe bei Paulus selbst. Ein früher apokrypher Brief trägt seinen Namen; das Lehrschreiben will frühchristliche Lehren über Jesus Christus und sein Leiden als mit dem Alten Testament übereinstimmend aufweisen, auch ein apokryphes Evangeliumträgt seinen Namen. In der frühen Tradition wurde ihm auch die Abfassung des Hebräerbriefes zugeschrieben.

Bestattet wurde Barnabas wohl in Zypern in einem Kammergrab der Nekropole des antiken Salamis – heute Ruinen bei Famagusta; das Grab begründete die Eigenständigkeit der zypriotischen Kirche: Nach langem Streit zwischen der zyprischen Kirchenführung und dem Patriarchen von Antiochia um die Selbständigkeit der Inselkirche wurde beim Konzil von Ephesus im Sinne der zypriotischen Kirche entschieden, doch Antiochia verwarf die Entscheidung. Im Jahr 477 sei Zyperns Erzbischof Anthemios zu nächtlicher Stunde Barnabas erschienen und habe ihm die Lage seiner Grabstätte enthüllt; daraufhin sei der Leichnam gefunden worden, wie ihn sein Gefährte Johannes Markus einst beigesetzt hatte. Auf Barnabas‘ Brust ruhte eine von ihm selbst gefertigte Abschrift des Matthäus-Evangeliums. Erzbischof Anthemios eilte unverzüglich mit der aufwühlenden Kunde an den Hof des byzantinischen Kaisers Zenon in Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul -, wo er den mächtigen Herrscher davon überzeugen konnte, dass die von Barnabas gegründete Kirche Zyperns nicht weniger apostolisch sei als die von Antiochia und ihr mithin ebenbürtig. Neben dem heute leeren Grab entspringt eine Quelle, der Heil- und Wunderkraft nachgesagt werden, besonders für unfruchtbare Frauen und Hautkranke. 1953 wurde über dem Grab eine neue Kapelle errichtet.

Reliquien von Barnabas sind in Mailand, Prag, Namur, Köln und Andechs zu finden. Seit 1530 die von Antonius Maria Zaccaria gegründete Kongregation im Barnabaskloster in Mailand unterkam, nennt man diese auch Barnabiten.

Attribute: mit Matthäus-Evangelium, Stein
Patron von Mailand und Florenz; der Küfer, Böttcher und Weber; bei Streit und Traurigsein; gegen Betrübnis, Hagel und Steinschlag

Quelle: www.heiligenlexikon.de


Weitere Nachrichten >>