06/26: Josemaría Escrivá de Balaguer

Josemaría Escrivá de Balaguer

Priester, Gründer
* 9. Januar 1902 in Barbastro in Spanien
† 26. Juni 1975 in Rom

Josemaría Escrivá stammte aus einem einfachen und streng katholischen Elternhaus. Mit zwei Jahren wurde er wunderbar von einer Krankheit geheilt. Als er 13 Jahre alt war, zog die Familie um nach Logroño. Mit 16 Jahren verspürte er die Berufung zum Priesterstand; schon im Seminar fiel seine ausgeprägte Bereitschaft zu Selbstgeißelung und Bußübungen auf. 1918 begann er das Theologiestudium: zunächst in Logrono, dann in Saragossa; er schrieb sich anschließend auch in die juristische Fakultät ein, wurde gleichzeitig mit nur 20 Jahren Seminarleiter. 1925 wurde er zum Priester geweiht, 1927 ging er nach Madrid, um in Jura zu promovieren. Hier begann er ein sehr fruchtbares Apostolat unter armen Kindern, in Armenvierteln und bei Kranken.

1928 gründete Escrivá in Madrid die Gemeinschaft Opus Dei, Werk Gottes: Laien sollten ihre Berufung zu geistlichem Leben, zur tätigen Nächstenliebe und zur Heiligkeit im Alltag entdecken und leben. 1930 folgte der weibliche Zweig. 1938 wurde Escrivás grundlegendes Werk Der Weg – 999 Meditationssätze zur Umsetzung von Gottes Willen in der eigenen Lebensführung veröffentlicht; inzwischen ist es in 42 Sprachen übersetzt und über 4 Millionen Mal verkauft worden.

Das Opus Dei musste alsbald mit den Wirren des spanischen Bürgerkriegs fertig werden, Escrivá schlug sich auf der Flucht vor den Roten zu den Franco-Putschisten durch. 1941 wurde er ein guter Freund des spanischen Führers, Opus Dei wurde vor allem in der Wirtschafts- und Bildungspolitik zu einer Stütze des Regimes und leistete entscheidende Dienst beim Aufbau einer konkurrenzfähigen Ökonomie. In den 40-er Jahren erwarb Escrivá sich zu seinem Namen auch den Adelstitel Marques de Peralta. Nach dem Bürgerkrieg führte er Exerzitien für Priester, Ordensleute und Laien durch, auf Grund dieser Erfahrung gründete er 1943 eine priesterliche Gesellschaft als Teilverband von Opus Dei, die Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz.

Ab 1946 widmete Josemaría Escrivá sich in Rom ganz der Arbeit für Opus Dei, hierzu siedelte er nach Rom über, 1950 erhielt die Personalprälatur die päpstliche Anerkennung. Der Auftrag des Gotteswerkes war die Bekämpfung von Liberalismus und Kommunismus sowie die Rettung der Kirche selbst, in der Escrivá Anfang der 70er-Jahre wegen Verirrungen wie der Befreiungstheologie bisweilen nur noch einen Leichnam in stinkender Verwesung erblicken mochte. Escrivá unternahm unzählige Reisen – vor allem in Europa und Amerika -, um seine Ideale zu verbreiten und seine Anhänger zu formen, gleichzeitig erschienen viele Bücher aus seiner Feder. Auch eine Unterstützung des Putsches gegen den chilenischen Präsidenten Allende 1973 und der danach folgenden Taten der Todesschwadrone mit Tausenden von Opfern wird Escrivá und Opus Dei immer wieder zugeschrieben.

Beim überraschenden Tod von Josemaría Escrivá durch einen Herzanfall hatte die Gesellschaft 60.000 Mitglieder in 80 Ländern, im Jahr 2000 schon 80.000 Mitglieder, darunter 1600 Priester, in 87 Ländern. Seit seiner Heiligsprechung ruht sein Leichnam in der Prälaturkirche S. Maria della Pace in Rom.

Kanonisation: 200.000 Menschen kamen zur Seligsprechung von Josemaría Escrivá im Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II.. Im November desselben Jahres ereignete sich die wunderbare Heilung, die die Tür zur Heiligsprechung öffnete: der Arzt Manuel Nevado Rey litt an chronische Radiodermitis, einer schweren Berufskrankheit, die auf die Fürbitte des seligen Josemaría Escrivá verschwand. Im Dezember 2001 approbierte Johannes Paul II. das Dekret der Kongregation für die Heiligsprechung über dieses Wunder. Im Oktober 2002 wurde Josemaría Escrivá vor 450.000 bis 500.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom heiliggesprochen – nur 27 Jahre nach seinem Tod; so schnell ist seit Einführung des geordneten Verfahrens zur Heiligsprechung kein Katholik zur Ehre der Altäre erhoben worden.

Quelle: www.heiligenlexikon.de


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