07/10: Die drei Skandinavischen Könige

Erik von Schweden

ERIK VON SCHWEDEN (Erik IX. Jedvardsson)
König von Schweden, Märtyrer

* in Schweden
† 1160 bei Uppsala in Schweden

Erik Jedvardsson wurde als Nachfolger von König Sverker 1156 König von Schweden. Die Überlieferung berichtet, dass er ein frommer, asketischer Mann war; auf die Erhebung von Steuern verzichtete er. Zu seiner Zeit war Schweden zwar schon nominell christianisiert, aber in Kultur und Lebenspraxis noch sehr heidnischen Bräuchen verhaftet; im heidnischen Reichsheiligtum gab es Götzenbilder im Tempel und Menschen- und Tieropfer im heiligen Hain. In seiner Regierungszeit stärkte Erik die Kirche und versuchte, den christlichen Glauben zu festigen. Er bildete das Domkapitel in Uppsala, das dann 1164 Erzbistum wurde. Zusammen mit seinem Bischof Heinrich unternahm er 1154 und 1156/57 siegreiche Kreuzzüge gegen die Finnen und gründete auch dort Klöster und Kirchen.

1160 wurde Erik – der Überlieferung nach beim Besuch der Heiligen Messe am Himmelfahrtstag – auf Grund einer vom dänischen Prinzen Magnus Henriksson angezettelten Verschwörung ermordert: Sie haueten und erstachen ihn unwürdiglich. Erzählt wird, dass eine blinde Witwe, in deren Haus die Diener den Leichnam brachten, ihre Augen mit seinem Blut berührte und sehend wurde.

Eriks Gebeine ruhen im Dom von Uppsala. Am 18. Mai 1167 legte der Erzbischof von Uppsala seine Reliquien in einen Schrein, daher der Gedenktag. Heute ruhen sie in einem Reliquienschrein, der 1574 vom gegenreformatorisch gesinnten König Johann III. gestiftet wurde. Schon bald nach seinem Tod wurde Erik als schwedischer Nationalheiliger verehrt.

Kanonisation: Eriks Heiligkeit ist erstmals in einem Kalender des Bistums Uppsala von 1198 bezeugt.
Patron von Schweden

Knud von Dänemark

KANUT IV. VON DÄNEMARK
König von Dänemark, Märtyrer

* um 1040 in Dänemark
† 10. Juli 1086 in Odense auf Fünen in Dänemark

Kanut, der dritte von dreizehn Söhnen des dänischen Königs Sven II. Estridsen, wurde nach dem Tod seines Bruders Harald Hen um 1080 König. Im selben Jahr heiratete er die fünfzehnjährige Adela, Tochter des Grafen Robert I. von Flandern; aus dieser Ehe ging der Sohn Karl der Gute hervor.

Kanut hatte schon als Prinz im Namen des Vaters erfolgreich Außen- und Machtpolitik getrieben und die Kreuzzüge gegen die heidnischen Wenden und im Baltikum geleitet, außerdem 1069 den dänischen Englandzug seines Onkels begleitet. Gleichzeitig war er von christlich-humanistischem Geist durchdrungen. Nach seinem Regierungsantritt brachte er Kurland – das heutige Kurzeme – und Livland unter seine Herrschaft und führte dort das Christentum ein. Als König förderte er die Kirche durch großzügige Schenkungen, besonders an das spätere Erzbistum Lund, wo er 1085 den Bau einer Kathedrale ermöglichte, sowie an Roskilde und Dalby. Er unterstellte die Bischöfe direkt seiner Herrschaft und förderte den Klerus, reformierte das Sklavenrecht, beendete das Faustrecht und erließ Vorschriften zur Einhaltung der Fastenzeiten. Sein Versuch, mit dem Zehnten eine Art Kirchensteuer einzuführen, um der Kirche finanzielle Unabhängigkeit zu garantieren, scheiterte am Widerstand des Adels. Insgesamt vollzog er den Übergang von der germanischen Kirche zu einer im Sinne von Papst Gregor VII. reformierten Kirche.

Ein von Kanut geplanter Feldzug gegen Wilhelm den Eroberer zur Eroberung Englands scheiterte 1085 an der unsicheren Lage im Süden von Dänemark, die ihn zwang, nach Schleswig zu fahren. Gegen Kanut brach 1086 eine Revolte aus, weil das Volk unter der Steuerlast litt, er musste den Norden von Jütland verlassen und sich nach Fünen absetzen. In Odense wurde er zusammen mit seinem Bruder und siebzehn Gefährten umzingelt und starb, von einem Speer getroffen, auf den Stufen des Altars der Kirche des heiligen Alban, dessen Reliquien Kanut selbst aus England mitgebracht hatte.

Die infolge einer Agrarkrise ausgebrochene Not in den Jahren nach 1090 wurde als Strafe für den Mord gedeutet; 1095 nahm der Odenser Domklerus die Erhebung der Gebeine von Kanut vor, 1100 fand ihre feierliche Überführung im Odenser Dom statt, der jetzt die evangelische Knudskathedrale ist. Die um 1124 verfasste Passio S. Canuti, der Bericht über sein Leben und Leiden, stellt den Beginn der dänischen Literatur dar. Seine Verehrung war im späten Mittelater sehr verbreitet. Zusammen mit Olaf von Norwegen und Erik von Schweden war er einer der großen Könige und Missionare Nordeuropas. Seine Ehefrau == Adela von Flandern, sein Sohn Karl I. von Flandern der Gute und sein Neffe Knud Lavard wurden ebenfalls heilig gesprochen.

Kanuts Person ist in der Geschichtswissenschaft umstritten: Die einen sehen ihn als Gewaltherrscher, dessen Tyrannei von der kirchlichen Überlieferung verschleiert worden sei, andere heben seine Leistungen hervor.

Kanonisation: Kanut wurde – wohl 1099 – auf Gesuch seines Bruders Erik Ejegod, des zweiten Nachfolgers auf dem Thron, von Papst Paschalis II. heilig gesprochen.
Attribute: Lanze oder Pfeile
Patron von Dänemark

Olaf von Norwegen

OLAF(Olav) II. VON NORWEGEN
König von Norwegen, Märtyrer

* 995 westlich des Oslofjords in Norwegen
† 29. Juli 1030 im Gebiet Stiklestad bei Verdal in Norwegen

Olaf, Sohn des wikingischen Kleinkönigs Harald Graenske, der schon vor seiner Geburt starb, und der Aristokratentochter Ásta, wuchs bei seinem Stiefvater, dem Kleinkönig Sigurd Syre von Ringerike in Oppland, auf. Die Wikinger machten damals mit Piratenzügen die Küsten Europas unsicher; mit 12 Jahren bekam auch Olaf ein Schiff, seine Räuberfahrten führten ihn in die Ostsee, nach Holland und England, wo er eine Zeitlang im Dienst von König Ethelred II. stand und das Christentum kennenlernte. Danach kam er auf seinen Beutezügen bis vor Gibraltar; dort hatte er eine Vision, in der ihm der Königsthron Norwegens verheißen wurde.

1015 wurde Olaf der Überlieferung nach in Rouen in der Normandie getauft. Mit 220 Mann Gefolge, einigen Priestern und einem Bischof machte er sich auf, seine Vision in die Tat umzusetzen: durch Kooperation und Geschick vereinigte er die vielen kleinen Königtümer in Norwegen, vertrieb in der Schlacht von Nesjar – heute in der Stadt Larvik – die Dänen und ließ sich 1016 in ganz Norwegen zum König ausrufen. Die darauf folgende Reichseinigung erfolgte durch Benennung von örtlichen Repräsentanten des Königs und dem Aufbau einer zentralen Hofverwaltung nach englischem Vorbild sowie einer dem Erzbischof von Bremen-Hamburg unterstellten Kirchenorganisation.

Olaf rief Missionare ins Land, ließ Kirchen bauen und Strafen einführen für alle Menschen, die die Taufe ablehnten. Götzenbilder und heidnische Heiligtümer ließ er zerstören, in offenen Feldschlachten, die oft als Gottesurteil verstanden wurden, bekämpfte er die Gegner des Christentums. Mit der Christianisierung einher ging der zivilisatorische Aufbau. Die neuen Gesetze des heiligen Olaf blieben für Jahrhunderte in Kraft; sie sicherten u.a. den Priestern den Lebensunterhalt, verordneten die Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen und untersagten die Ehe unter nahen Verwandten.

Olafs Heirat mit Astrid, der Tochter des Königs Olaf I. von Schweden, brachte auch diesen auf seine Seite. Aber ab 1025/26 machte der dänische König Knud – auch durch Bestechung und Versprechungen – die meisten mächtigen Männer des Landes Olaf abspenstig. Gleichzeitig wuchs der Widerstand gegen die zentrale Herrschaft und Olafs oft rüde Methoden. Knud kam 1028 mit einer englisch-dänischen Flotte in Norwegen an; Olaf musste 1029 mit seinem Sohn Magnús zu seinem Schwager Jaroslav I. v. Kiev. fliehen.

In Schweden sammelte Olaf dann ein neues Heer um sich, mit dem er gegen Trondheim loszog. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich zurückzuerobern, in der Schlacht von Stiklestad gegen die Parteigänger Knuds, der Überlieferung nach mit dem Kampfesruf: Vorwärts, Christmänner, Kreuzmänner, Königsmänner! Die Legende erzählt, wie Olaf vor der Schlacht um einen Trunk Wasser bat; vom Bischof gesegnet, verwandelte es sich in Bier, das Olaf, da Fasttag sei, nicht trinken wollte; ein zweiter Trunk Wasser wurde zum Honigmet und wiederum von ihm abgewiesen; als aber das Wasser, das beim drittenmal herbeigeholt wurde, sich in Wein verwandelte, trank Olav, nachdem der Bischof es ihm ausdrücklich befohlen hatte. Auf diese Legende zurückgehend entwickelte sich der kultische Brauch, St. Olafs Minne zu trinken.

Olaf wurde schon bald als Heiliger angesehen. Enttäuschung über Knuds unerfüllte Versprechen und Verbitterung über die strenge Herrschaft seines als König eingesetzten Sohnes Svein Álfifason förderten Olafs Verehrung. Selbst in der Hymne auf den Sieger der Schlacht, König Svend Knudson, heißt es: Olaf hat, bevor er starb, sündlos seine Seele gerettet. Seine Gebeine wurden im Sommer 1031 in die Clemenskirche in Trondheim überführt, Ende des 11. Jahrhunderts wurde ihm zu Ehren die Kathedrale in Trondheim gebaut, die größte skandinavische Kirche, Sitz der norwegischen Erzbischöfe. In der Reformationszeit wurde der goldene Olaf-Schrein nach Dänemark gebracht, die Reliquien wurden zerstört.

Im 12. Jahrhundert wurden eine lateinische Leidensgeschichte und Wunderlegenden verfasst. Olaf war zusammen mit Knud von Dänemark und Erik von Schweden einer der drei großen Könige und Missionare des Nordens.

Attribute: Krug
Patron von Norwegen
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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