08/10: Laurentius

Laurentius war einer der sieben Diakone der Christengemeinde in der Stadt Rom, also für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche von Rom zuständig.

Als der römische Bischof Sixtus II. unter dem Christenverfolger Valerian festgenommen und enthauptet wurde, war sein Diakon Laurentius der Überlieferung nach verzweifelt, dass er nicht wert erachtet wurde, diesen Tod zu teilen. Sixtus tröstete ihn mit der Verheißung, dass er ihm in drei Tagen nachfolgen werde, und erteilte ihm den Auftrag, den Kirchenschatz den Leidenden und Armen auszuteilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; um Laurentius zur Herausgabe zu zwingen, wurde der mehrfach gegeißelt, erbat sich jedoch drei Tage Bedenkzeit, verteilte während dieser Frist die Güter und präsentierte dann die beschenkten und christlich gewordenen Armen dem Kaiser als die wahren Schätze der Kirche. Der erboste Valerian ließ Laurentius mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen, versuchte vergeblich ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Selbst in diesen Qualen bewahrte er sich seinen Humor und neckte den Henker, er solle ihn auf dem Feuer wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Sein Kerkermeister Hippolytus, durch die Standhaftigkeit des Laurentius bekehrt, begrub ihn.

Legenden berichten, unter den Schätzen sei auch der Originalkelch gewesen, den Jesus beim Abendmahl benutzt habe und der von Petrus nach Rom mitgebracht worden sei. Laurentius habe ihn dann durch einen spanischen Soldaten nach Huesca in Aragonien bringen lassen. Als im 8. Jahrhundert die Mauren Spanien eroberten, versteckten Christen das kostbare Gefäß in einer Höhle, schliesslich in der Klosterburg von San Juan de la Peña im Pyrenäenvorland, bis er 1437 nach Valencia kam. Der heute im Kapitular-Saal der Kathedrale in Valencia verehrte Kelch – juwelengeschmückt und aus grünem Achat -, mit dem 1982 Papst Johannes Paul II. die Messe feierte, sei der sagenumwobene Heilige Gral – der nach anderer Überlieferung von Joseph von Arimathaia nach England gebracht wurde.

Laurentius ist einer der meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche, in Rom erhielt er fast die Bedeutung von Petrus und Paulus. Über seinem Grab in Rom wurde 330 durch Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le Mura errichtet; in der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus in einem antiken Sarkophag; die beiden gelten als die Protomärtyrer, die besonders vorbildlichen oder Erzmärtyrer. Weitere 30 Kirchen in Rom sind nach Laurentius benannt. Nach dem Sieg von Kaiser Otto I. über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg am Laurentiustag 955 verbreitete sich sein Kult noch stärker. In Deutschland mehrten sich vom 13. Jahrhundert an die Darstellungen des besonders beliebten Märtyrers. Das Haupt von Laurentius gilt als eine der kostbarsten Reliquien überhaupt; es lag bis zum Ausgang des Mittelalters in Mönchengladbach, nun ruht es im Tresor im Vatikan; eine weitere Kopfreliquie ist in der Schatzkammer der Kathedrale in Dubrovnik.

Laurentius ist für Bauern der erste Herbstbruder zum Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes. Laurentiustränen sind Sternschnuppen in den August-Nächten. Laurentiusbrot wurde früher gesegnet und dann an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. Laurenzilorbeer, die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel für verschiedene Krankheiten. Geweihte Laurenzikohlen schützen vor Feuer, der Laurentiussegen schützt bei Feuer und bei brennenden seelischen Qualen. Die Winzer bringen ihm an seinem Tag ihre Erstlingstrauben dar, nach ihm ist die Rebsorte St. Laurent benannt.

Attribute: auf dem Rost, mit Geld oder Broten
Patron von Spanien, Rom, Nürnberg, Duderstadt, Merseburg, Havelberg, Wuppertal und Kulm – dem heutigen Chelmno in Polen; der Armen, Bibliothekare, Archivare, Schüler, Studenten, Köche, Konditoren, Bierbrauer, Wirte, Wäscherinnen, Büglerinnen, Glasbrenner, Glaser; der Feuerwehr, der Weinberge; für Gedeihen der Weintrauben; für die armen Seelen; gegen Feuersbrunst, Brandwunden, Augenleiden, Hexenschuss, Ischias, Hauterkrankungen, Pest, Fieber und die Qualen des Fegefeuers
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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