09/05: Mutter Teresa

Mutter Teresa

Ordensgründerin
* 27. August 1910 in Skopje (Скопје) in Mazedonien
† 5. September 1997 in Kalkutta in Indien

Agnes (Anjezë) Gonxhe Bojaxhiu wurde als Tochter eines Bauunternehmers der albanischen Bevölkerungsgruppe geboren und katholisch getauft. Als sie neun Jahre alt war, starb der Vater überraschend. Immer stärker verspürte das Mädchen den Wunsch, sich in der Mission zu engagieren. Im Alter von 18 Jahren schloss sie sich unter dem Einfluss von Jesuiten in Letnica den Schwestern der Jungfrau von Loreto an und erhielt in Rathfarnham in Irland ihre Ausbildung als Missionarin. Anfang 1929 kam sie über Colombo, Madras – das heutige Chennai – und Kalkutta nach Darjeeling am Fuß des Himalaya-Gebirges, wo sie das Noviziat absolvierte, in den Orden aufgenommen wurde und in Erinnerung an Thérèse von Lisieux den Ordensnamen Teresa annahm.

In Kalkutta wurde Teresa zur Lehrerin ausgebildet, im Mai 1937 legte sie das Ordensgelübde ab und wurde Leiterin einer höheren Schule für bengalische Mädchen in Kalkutta. Direkt neben der Schule lag ein großes Armenviertel. Am 10. September 1937 zog Teresa sich nach Darjeeling zurück, wo sie sich entschloss, ihr Leben in Zukunft den Ärmsten der Armen zu widmen; als wichtigsten Tag ihres Lebens bezeichnete sie deshalb diesen Tag. 1946 begann sie, in Kalkutta unter den Ärmsten im Slum zu leben und zu arbeiten; dennoch dauerte es bis 1948, bis sie die Erlaubnis erhielt, den Orden zu verlassen.

1949 schloss sich ein bengalisches Mädchen Teresas Wirken an, sie eröffnete die erste Schule in einem Slum in Kalkutta. 1950 genehmigte der Papst die Gründung der Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe, die damals 12 Schwestern umfasste und deren Generaloberin Teresa wurde und bis kurz vor ihrem Tod blieb. Die Ordensschwestern verpflichteten sich, niemals für Geld oder für Wohlhabende tätig zu sein und kümmerten sich in den Elendsvierteln von um ausgesetzte Säuglinge, Kranke, Hungernde und Sterbende. 1952 eröffnete sie in das Haus Nirmal Hriday, reines Herz, ein Kranken- und Sterbehaus, um die Ärmsten von der Straße zu holen. Dort haben seitdem zehntausende Menschen Hilfe gefunden, mehr als die Hälfte habe Dank der Pflege überlebt, die anderen sind zumindest in Würde gestorben. Noch im selben Jahr konnte das Kinderhaus Shishu Bhavan, Stadt des Friedens, eröffnet werden. 1962 gründete Mutter Teresa die Leprakolonie Shanti Nagar, Stadt des Friedens, es folgte die Gründung von Schulen für Arme, von Entbindungsheimen und einem Heim für ledige Mütter.

Durch den Journalisten Malcolm Muggeridge wurde Mutter Teresa weltweit bekannt – ohne ihn hätte die Welt vielleicht nie von Mutter Teresa erfahren, schrieb nach ihrem Tod die Catholic Times. Sie selbst machte ihre Arbeit bekannt durch Reisen in die Metropolen der Welt. Die Gemeinschaft wuchs und bekam viele Spenden, besonders, nachdem Teresa 1979 mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Weltweite Aufmerksamkeit erzielte schließlich auch ihre Freundschaft mit der Gattin des englischen Thronerben, Lady Diana.

Im Jahr 2007 erschien ein Buch mit überraschenden Enthüllungen und dem Titel  Komm, sei du mein Licht! Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta Gerüchte, die von einer Nachtseite und tiefen seelischen Erschütterungen wissen wollten, solle durch Veröffentlichung des Materials – gegen den erklärten Willen der Autorin – Einhalt geboten werden; der Herausgeber des Buches ist der Heiligsprechungs-Postulator, Father Brian Kolodiejchuk. Wer darin die mystischen Partien einer tiefen Vereinigung mit Gott überliest, ist schockiert und befremdet, Sätze zu lesen wie In mir ist kein Gott oder Wenn ich jemals eine Heilige werde, dann ganz gewiss eine Heilige der Dunkelheit. Ich werde nie den Himmel sehen … So wird aus einer unerreichbaren Heiligen ein Mensch von Fleisch und Blut, Zeitgenossin des modernen Menschen.

Nach ihrem Tod erhielt Mutter Teresa, der Engel der Armen, in Indien ein Staatsbegräbnis. Im Jahr 2007 unterhielt der Orden 757 Häuser der Nächstenliebe in 145 Ländern, unter anderem Heime für Sterbende, für Aids- und Lepra-Kranke, für Obdachlose und Kinder.

Die für die Seligsprechung notwendige Wunderheilung bezeugte die arme Inderin Monica Besra, die von einem Tumor im Bauch geheilt wurde, nachdem man ein von Mutter Teresa gesegnetes Amulett darauflegte; die Inderin wurde eigens nach Rom in den Vatikan gebracht, um den Fall zu prüfen. Knapp vier Jahre später lebt die 40-Jährige, die sich als Tagelöhnerin durchschlägt, laut indischen Medien mit ihren Kindern in bitterster Armut.

Kanonisation: Der Selig- und Heiligsprechungsprozess für Teresa wurde im Juni 1999 eröffnet – mit besonderer Erlaubnis von Papst Johannes Paul II., weil dieser Prozess normalerweise frühestens fünf Jahre nach dem Tod eingeleitet werden kann. Die Seligsprechung erfolgte am 19. Oktober 2003, nur sechs Jahre nach dem Tod der Ordensfrau; das war die schnellste Seligsprechung der Neuzeit.

Quelle: www.heiligenlexikon.de


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