09/20: Eustachius

Eustachius mit Familie

Märtyrer, Nothelfer
† 118 (?) in Rom

Die Legende berichtet von Eustachius, der vor seiner Bekehrung Placidus hieß, dass er Jäger und Heermeister einer Legion in Kleinasien unter Kaiser Trajan war. Eines Tages erschien ihm bei der Jagd auf einer Felskuppe ein Hirsch, der zwischen seinem Geweih den Gekreuzigten Christus in großem Strahlenglanz trug. Er stürzte vom Pferd und hörte die Worte: Warum verfolgst du mich? Ich bin Christus, der den Himmel und die Erde erschaffen hat, ich ließ das Licht aufgehen und teilte die Finsternis. Die Erscheinung wiederholte sich anschließend auch seiner Frau in der Nacht. Christus erschien Placidus ein zweites Mal, Placidus ließ sich nun mit seiner Frau Theopista und den Söhnen Agapius und Theopistus taufen, dabei erhielt Placidus den Namen Eustachius.

Die Prüfung, die Christus ihm bei der zweiten Erscheinung vorausgesagt hatte, trat ein: Eine Seuche tötete alle Knechte und Mägde, alles Vieh und alle Rosse, Räuber überfielen das Haus, mit Frau und Kindern konnte Eustachius nur das nackte Leben retten. Sie bestiegen ein Schiff nach Ägypten, der Fährmann begehrte die Frau als Lohn, Eustachius verweigerte dies und wurde ins Meer gestürzt, aber er kam dennoch mit seinen Kindern an Land. Dort musste er einen Fluss überqueren; er brachte erst den einen Sohn hinüber, aber während er noch mitten im Fluss stand, um den anderen zu holen, schleppte ein Wolf den einen, ein Löwe den anderen davon. Bauern verjagten den Wolf, Hirten den Löwen, und sie nahmen die Knaben in ihre Dörfer mit, wo sie getrennt aufgezogen wurden. Eustachius kam in ein anderes Dorf, wo er sich als Knecht verdingen musste.

Kaiser Trajan, von Feinden bedrängt, vermisste seinen Feldherrn Placidus und ließ ihn in allen Landen suchen; nach 15 Jahren fanden ihn die Ritter und führten ihn mit großen Ehren zurück. Er musste nun neue Mannschaften werben, unerkannt kämpften seine Söhne im siegreichen Feldzug an seiner Seite. Bei der Rast erkannten sich die Söhne als Brüder; das geschah im Haus einer Witwe, die ihr Gespräch belauschte – sie war die Mutter, ging zum Heermeister und wurde von diesem als seine Frau erkannt. Alle kehrten zusammen nach Rom zurück.

Trajans Nachfolger, Kaiser Hadrian, nahm Eustachius und seine Familie mit einem großen Ehrenmahl in Empfang. Am nächsten Tag sollte eine Opferfeier für den Sieg stattfinden, aber Eustachius und die Seinen weigerten sich, teilzunehmen. Sie wurden einem Löwen vorgeworfen; der aber neigte sich vor ihnen. Da ließ der Kaiser sie in einen ehernen Stier stoßen, unter dem Feuer brannte. Darin gaben sie ihren Geist auf, aber ihre Leiber fand man nach drei Tagen unversehrt; Christen bestatteten sie an edler Stätte und bauten eine Kirche darüber.

Eustachius‘ Legende von der wunderbaren Bekehrung und den Leiden auch der ganzen Familie nach dem Urbild von Hiob kam aus dem Orient über Griechenland und Süditalien im frühen 11. Jahrhundert in den Westen, in Rom war der Name schon im 8. Jahrhundert bekannt. Die älteste Version ist in der griechischen Prosaredaktion aus dem 8. Jahrhundert erhalten, die lateinische Übertragung aus dem 10. Jahrhundert fand weite Verbreitung und blieb auch in elf altfranzösischen Bearbeitungen und vier altfranzösischen Prosaversionen erhalten, welche Elemente des antiken griechischen Abenteuerromans verwenden.

Angebliche Gebeine von Eustachius ruhen in einem kostbaren Sarg in der nach ihm benannten Kirche in Rom, Reliquien sind auch in der nach ihm benannten Kirche in Paris.

Oft wird Eustachius mit Hubertus von Lüttich verwechselt, um den sich eine ähnliche Legende rankt und der Eustachius‘ Verehrung im späten Mittelalter zunehmend verdrängte. Eustachius gehört zu den 14 Nothelfern.

Attribute: als Krieger in Rüstung, Hirsch mit dem Antlitz Christi im Geweih, Stier, Flammen
Patron von Paris und Madrid; der Förster, Jäger, Tuchhändler, Krämer und Klempner; bei traurigen Familienschicksalen; gegen schädliche Insekten
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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