09/23: Thekla

Thekla soll der Überleferung nach die schöne Tochter reicher Eltern gewesen sein und hochgebildet. Sie gilt als Schülerin des Apostel Paulus. Im Hause des Aniseferus in ihrer Heimatstadt hörte sie ihn predigen, bekehrte sich und wurde von ihm getauft. Nach den mittelalterlichen Legenden verweigerte sie ihrem Verlobten nun die Ehe, worauf dieser und ihre eigene Mutter sie dem die Christen verfolgenden Statthalter anzeigten. Thekla wurde zum Feuertod verurteilt, aber ein Regen löschte die Flammen, und ein Erdbeben ließ alle Umstehenden fliehen.

In Männerkleidern folgte sie dem gegeißelt aus der Stadt vertriebenen Paulus nach Antiochia in Pisidien – heute Ruinen bei Yalvaç -, wo sich ein Jüngling namens Alexander um sie bewarb. Wieder verweigerte sie die Ehe, wurde angezeigt und wilden Tieren vorgeworfen. Eine Löwin legte sich ihr zu Füßen, wehrte andere Tiere ab, zerriss einen Bären; als eine grimmige Löwin auf sie gehetzt wurde, zerfleischten sich beide Tiere. Thekla wurde nun in ein Wasser voll grausiger Tiere geworfen, aber Frauen – Thekla war inzwischen von der Tante des Kaisers, Triphemia, adoptiert worden – schütteten den Tieren betäubende Würzen und Salben ins Wasser und Thekla entstieg unbeschädigt. Abermals gebunden und in ein Feuer gestellt, verbrannten nur die Fesseln; die Tante des Kaisers fiel bei diesem Anblick in Ohnmacht, Alexander und der Richter fürchteten daraufhin des Kaisers Unwillen und ließen Thekla frei.

Nochmals brach Thekla in Männerkleidern zur Nachfolge des Paulus nach Myra – dem heutigen Demre – auf, der aber schickte sie nach Ikonium – dem heutigen Konya – zurück, wo sie Mutter, Freunde und alles Gut verließ, fromme Jungfrauen um sich sammelte und selbst predigte. In Armut trat sie mit 91 Jahren die himmlische Reise an, sie soll in einem Felsen, der sich für sie öffnete, gestorben sein.

Andere Überlieferungen berichten von Thekla, der Schülerin des Apostels Paulus, dass sie in Ikonion – dem heutigen Konya – und Antiochia in Pisidien – heute Ruinen bei Yalvaç – den christlichen Glauben verbreitete, dann als Missionarin in Seleuka am Kalykadnos – dem heutigen Silifke – wirkte, wo sie sich zeitweise in einer Höhle verstecken musste, aber dann eines natürlichen Todes starb.

Thekla wurde in der Frühzeit des Christentums als erste weibliche Märtyrerin verehrt, so wie Stephanus als erster Märtyrer überhaupt. Ursprünglich waren die Akten über Thekla wohl eigenständig und wurden erst später mit denen von Paulus zusammengeführt. Dabei wurden zwei Berichte vermischt: der eine aus Ikonium – dem heutigen Konya – und der zweite aus Antiochia in Pisidien – heute Ruinen bei Yalvaç. Der erste Bericht hat seinen Schwerpunkt auf der Predigt von der Enthaltsamkeit, hier erscheint Thekla eher passiv leidend; der zweite Bericht jedoch zeigt Thekla als aktive Verkünderin der Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi.

Die kirchlichen Sterbegebete rufen Thekla namentlich an, auch im Malerbuch gilt sie als die Erzmärtyrerin. Schon Tertullian berichtete um 200 von Thekla und davon, dass Frauen sich auf sie beriefen um ihr Recht zur Verkündigung in der Kirche zu belegen. Theklas große Verehrung in der Frühzeit des Christentums wurde schließlich zunehmend durch die der Maria verdrängt.

Der wichtigste Wallfahrtsort für Thekla war das 30 Hektar große Heiligtum Hagia Thekla – türkisch Ayatekla – südlich von Seleuka – dem heutigen Silifke -, wo sich der Überlieferung nach Theklas Felsenhöhle befand; Thekla hatte hier den Platz der alten Stadtkönigin Athena eingenommen. Die Anlage bestand aus mehreren Kirchen, Männer- und Frauenklöstern, dazu Badeanlagen und hatte die Größe einer kleinen Stadt. Gregor von Nazianz war 376 hierher geflohen. Ende des 4. oder im 5. Jahrhundert wurde über ihrer Höhle eine Basilika erbaut, die nach ihrem Zerfall im 12. Jahrhundert durch eine kleinere ersetzt wurde, deren Ruinen noch heute zu sehen sind. Viele Kranke, besonders Augenkranke, kamen Hilfe suchend, die Verehrung währte bis ins 14. Jahrhundert.

Andere Heligtümer gab es in Dalisandos – wohl das heutige Sinabic bei Mut in der Türkei -, Olba, Klaudiopolis, Eirenopolis, Selinus, Aigai und Tarsus sowie Antiochia – heute Ruinen bei Yalvaç. In Seleuka am Tigris – heute Ruinen bei Bagdad im Irak – war eine große Kultstätte; diese war einst ein Heiligtum der Göttin Diana; es wurde auch behauptet, Thekla sei eine Priesterin dieser Göttin gewesen. Weitere Schwerpunkte der Verehrung waren in Ägypten, auf Zypern, in Bethpage – Ölberg bei Jerusalem -, in Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul – und dann ab dem 7. Jahrhundert in Rom und Mailand, in Tarragona in Spanien, das seit dem 14. Jahrhundert eine Armreliquie besitzt, in Köln und in Bayern.

In Maalula in Syrien – dem einzigen Ort, wo noch heute Aramäisch gesprochen wird – gibt es ein bekanntes Thekla-Quellenheiligtum, das von einem Thekla-Nonnenkonvent verehrt und gepflegt wird. In Zypern sind fünf Orte nach ihr benannt. Thekla-Brot ist in Deutschland verbreitet, es schützt und heilt Menschen und Tiere.

Attribute: halbnackt an Pfahl gebunden; Löwe, Scheiterhaufen, Bären, Schlangen; mit Paulus
Patronin der Sterbenden; gegen Augenleiden, Pest, Schlangen, wilde Tiere, Feuersgefahren; für die Genesung von Mensch und Tier
Quelle: www.heiligenlexikon.de


Weitere Nachrichten >>