10/31: Wolfgang von Regensburg

Wallfahrtskapelle am Falkenstein (Einsiedelei)

Glaubensbote in Noricum, Bischof von Regensburg
* 924 (?) in Pfullingen (?) in Baden-Württemberg
† 31. Oktober 994 in Pupping bei Eferding in Österreich

Wolfgang, als Sohn freier, aber nicht adliger Eltern, erhielt zunächst Privatunterricht bei einem Kleriker, ab seinem 7. Lebensjahr er die Klosterschule auf der Insel Reichenau. Auf Vermittlung seines Freundes Heinrich setzte er seine Studien in Würzburg fort. Als Heinrich 956 Bischof in Trier wurde, folgte er ihm als Leiter der dortigen Domschule und war von Heinrich offenbar auch als Nachfolger im Bischofsamt vorgesehen. Nach dem Tod seines Freundes wurde er aber 964 Benediktinermönch in Einsiedeln und 968 von Bischof Ulrich von Augsburg zum Priester geweiht.

Einem visionären Anruf seines Abtes Otmar gehorchend zog Wolfgang als armer Glaubensbote durch Noricum, bis ihn – durch seine erfolgreiche Wirksamkeit aufmerksam gemacht – Bischof Pilgrim von Passau als Bischof von Regensburg vorschlug: Kaiser Otto I. und der Klerus zweifelten an der Eignung des unscheinbaren Mönches Wolfgang, bis – so die Überlieferung – einer der Zweifler erkrankte und von Wolfgang geheilt wurde. Von 972 bis bis zu seinem Tod war er dann Bischof von Regensburg. Legenden betonen die heilkräftige und Böses abwehrende Wirksamkeit von Wolfgang und seine Fürsorge: bei einer Predigt versuchte der Teufel vergeblich, die Zuhörenden durch schillernde Strahlen abzulenken; Wolfgang heilte einen Besessenen, er soll Blinde und Aussätzige geheilt haben und teilte Getreide aus.

Wolfgang war Verfechter eines regelstrengen Lebens bei Mönchen und Kanonikern; Klöster wurden von ihm reformiert, Nonnen und Mönche strenger Zucht unterworfen. Er gründete das Benediktinerinnenkloster St. Paul in Regensburg, dem Kloster St. Emmeram gab er mit Ramwold aus Trier einen gorzisch geprägten Reformabt. 973 stimmte er – gegen den Widerstand des Domklerus – der Abtrennung Böhmens von seinem Bistum zu und ermöglichte die Errichtung des Bistums Prag. Während des Aufstandes von Bayernherzog Heinrich dem Zänker 976 stand Wolfgang auf der Seite von Kaiser Otto II. 978 beteiligte er sich am Rachefeldzug von Otto II. gegen den westfränkischen König Lothar, schließlich auch an dessen Italienzug von 980 bis 983. Heinrich der Zänker, nach einem erneuten Aufstand niedergeworfen und von Kaiser Otto III. als Herzog von Bayern wieder eingesetzt und inzwischen der Friedfertige genannt, vertraute Wolfgang dann die Erziehung seiner Kinder an, u.a. die des späteren Heinrich II.

Die Legende erzählt von Wolfgangs zeitweiligen Einsiedlerleben am Abersee – dem nun nach ihm benannten Wolfgangsee – in Österreich, dem er seit seiner Missionstätigkeit besonders zugetan war. Als der bayrische Herzog Heinrich der Zänker seinen Aufstand gegen Kaiser Otto II. wagte, habe Wolfgang, weil er den aufflammenden Krieg nicht verhindern konnte, sich 976 ins Kloster Mondsee und von dort zum Wolfgangsee begeben, um – nur von einem Laienbruder begleitet – als Einsiedler zu leben. Zunächst bewohnte er demnach eine Höhle auf einem Berg und führte ein so strenges Leben, dass nicht einmal der begleitende Laienbruder durchhalten konnte und er den Heiligen bald wieder verließ. Als ein Helfer bei der Arbeit der Rodung des großen Waldes Durst bekam, habe Wolfgang eine Quelle entspringen lassen; deren Wasser wird bis heute als heilkräftig betrachtet.

Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört, welcher immer wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen. Unverzüglich begann Wolfgang mit dem Bau von Kirche und Klause, doch waren die Schwierigkeiten für diesen Bau mitten in der Wildnis groß; da bot sich der Teufel zur Mithilfe an unter der Bedingung, dass das erste lebende Wesen, das die Kirche betrete, ihm gehöre. Das erste lebende Wesen, das nach der Fertigstellung das Kirchlein betrat, war ein Wolf, den der Teufel voller Wut packte und mit ihm durch ein Loch in der Kirchendecke davonfuhr.

Wolfgang lebte demnach insgesamt sieben Jahre in der Einöde, bis sein Aufenthaltsort von einem Jäger entdeckt wurde und eine Abordnung aus Regensburg ihn bat, doch wieder den bischöflichen Stuhl einzunehmen. Er wollte sich diesen Bitten nicht entziehen, doch prophezeite er, dass sich nach seinem Tod am Grabe in Regensburg keine Wunder ereignen würden, während er allen, die ihn am Ort seiner Einsiedelei am Abersee anriefen, seine Hilfe nicht versagen werde. Tatsächlich hatte Wolfgang sich in den Auseinandersetzungen zwischen Heinrich und Otto aus Regensburg abgesetzt, wohl nach Wieselburg in Niederösterreich; das Kloster Mondsee hat er von dort aus reformiert.

Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit, die er in Regensburg entfaltete, begründete Wolfgangs Verehrung schon zu Lebzeiten. Er versuchte besonders, die Bildung und das geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu fördern. Wolfgang war in seinem Bistum außerordentlich beliebt, nicht zuletzt wegen seiner großen Menschenfreundlichkeit und Güte, seiner großen Demut und Bescheidenheit.

Als Wolfgang 994 die Donau entlang zu den Regensburger Besitzungen in der Ostmark reiste, starb er in Pupping in der Otmar geweihten Kirche vor dem Altar, nach Beichte und letzter Ölung. Seine Begleiter verwehrten den Menschen, die in die Kirche drängten, um den berühmten Bischof sterben zu sehen, den Zutritt. Doch dieser wies sie an, jedem Einlass zu gewähren, der ihm beim Sterben zuschauen wollte: das Sterben sei keine Schande – jeder solle sein Sterben beobachten, um für die eigene Todesstunde Erfahrungen zu sammeln. Wolfgang starb also in aller Öffentlichkeit und ordnete dies auch bewusst an, um den Menschen einen vorbildhaften, gelassenen Tod zu demonstrieren.

Wolfgangs Leichnam wurde nach Regensburg gebracht und im Kloster St. Emmeram bestattet. 1052 wurden seine Gebeine durch Papst Leo IX. feierlich erhoben. Das Grab befindet sich heute in der Wolfgangs-Krypta von St. Emmeram.

Eine zeitgenössische Lebensbeschreibung ist verschollen. Sie war die Vorlage für die Lebensbeschreibung und das Buch mit Wunderberichten des Propstes Arnold von St. Emmeram, verfasst vor 1030, letzteres als Ausdruck seines heilsamen Einflusses auf die Menschen. Die Vita Wolfkangi des Otloh von St. Emmeram entstand vor 1062. Die Verherung setzte v.a. nach Erhebung der Gebeine 1052 ein. Im Spätmittelalter wurde Wolfgang zur bedeutenden Heiligengestalt. Zahlreiche Orte wurden nach ihm benannt, auch der Abersee erhielt im Volksmund den Namen nach Wolfgang; Ausgangspunkt der Legenden war wohl das Kloster Mondsee; deren älteste erhaltene Handschrift stammt vom 14. Jahrhundert aus Nürnberg. Die Kirche in St. Wolfgang wurde Anfang des 14. Jahrhunderts Wallfahrtsstätte, sie war war um 1500 eine der beliebtesten. Das Bild von Wolfgang wurde zum Schutz des Viehs an Stalltüren angebracht. Im 16. Jahrhundert wurde in Regensburg Geld nach Wolfgang benannt: der Gulden trug sein Bild.

Kanonisation: Wolfgang wurde 1052 von Papst Leo IX. heilig gesprochen.
Attribute: Bischofsstab, Kirchenmodell, Wolf, Beil, Teufel
Patron von Bayern und Regensburg; der Hirten, Schiffer, Holzarbeiter, Köhler, Zimmerleute, Bildhauer, unschuldig Gefangenen; des Viehs; bei Schlaganfällen; gegen Gicht, Lähmung, Fußleiden, Ruhr, Hauterkrankungen, Hautentzündungen (Wolf), Blutfluss, Schlaganfall, Augenkrankheiten und Unfruchtbarkeit, Missgeburten; des Bistums Regensburg
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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