12/24: Heiligabend

 

Priscilla Katakomben

Das Weihnachtsfest

Unser Weihnachtsfest, der Geburtstag Jesu, wird seit der Mitte des 4. Jahrhunderts gefeiert. Historisch ist dieses Datum nicht korrekt, jedoch hat sich der 25. Dezember etwa um 350 festgesetzt. Es wurde für dieses Fest der 25. Dezember gewählt, jener Tag, der von Kaiser Aurelian als der des „Sol Invictus“ des unbesiegbaren Sonnengottes gefeiert war. Da die Christen überzeugt waren, dass Christus der unbesiegbare Gott ist, Christus selbst hat den Tod besiegt, wurde dieser Festtag christianisiert. Für das Weihnachtsfest gibt es noch ein zweites Datum, den 6. Jänner – an diesem Tag feiern Teile der Ostkirche heute noch das Geburtsfest Jesu.

Von Rom aus hat sich die Tradition, Christi Geburt am 25. Dezember zu feiern, schnell ausgebreitet: Bereits 360 bereits wurde das Fest der Geburt Jesu in Nordafrika, um 370 in Oberitalien, ab 375 im Orient, nach 380 in Spanien gefeiert.

Seit dem 4. Jahrhundert gab es in Katakomben Malereien mit dem Kind zwischen Ochs und Esel, teilweise auch mit Hirten. Erst später kamen Bilder dazu, auf denen auch Maria und die Weisen zu sehen waren.

Krippe

Die Weihnachtskrippen – Teil der Volksfrömmigkeit

Das Lukasevangelium erzählt die Weihnachtsgeschichte, dass Maria ihren ersten Sohn gebar „und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sie in der Herberge keinen Platz fanden“ (2,7).

Die Krippen fanden sehr bald Einzug in die Festtradition, denn bereits im 7. Jahrhundert stellte man in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom eine Holzkrippe auf in der festen Überzeugung, hier eine Reliquie zu besitzen, also ein Stück der echten Krippe. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren Krippen in Italien bereits weit verbreitet, und in der Mitte des 16. Jahrhunderts auch in Deutschland. 1537 sind Krippen zum Weihnachtsfest nachgewiesen in Brügge in Belgien, 1562 in Böhmen, 1595 in Japan, 1599 in Ostindien, 1601 in Altötting, 1607 in München.

Die Symbolik der Krippen ist sehr dicht. Der Ochs und der Esel stammen aus dem Buch Jesaja (1,3): „Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn“.

Die beiden Menschengruppen bei der Krippe sind wichtig: die Hirten als Vertreter des Judentums und die Weisen (Magier) als die Vertreter des Heidentums. Hier wird auf die universale Sendung Jesu zu allen Menschen hingewiesen.

Christbaum

Der Christbaum – das Symbol des Lebens und Symbol für Christus das Licht der Welt

Der erste Weihnachtsbaum, der auch ein Lebenssymbol ist, schmückte 1597 die Handwerkerzunft von Bremen. Sehr schnell breitete sich der Brauch weltweit aus, man schmückte die Tannenbäume mit Papierrosen, Oblaten, Dörrobst, Äpfeln, Zuckerstücken usw., aber noch nicht mit Kerzen.

Die Tradition, einander an Weihnachten zu beschenken, beginnt etwa um 1450; damals wurden in Konstanz die Kinder am Weihnachtstag beschenkt. Die Bauern bezogen auch die Tiere in das Brauchtum mit ein, sie erhielten Äpfel, Nüsse, Brot als Leckerbissen.

Quelle: www.erzdioezese-wien.at

 

Anbetung

Ich steh an deiner Krippe hier,

O Jesu du mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir,
Was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
Und laß dir’s wohlgefallen.

2. Da ich noch nicht geboren war,
Da bist du mir geboren
Und hast mich dir zu eigen gar,
Eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
Da hast du schon bei dir bedacht,
Wie du mein wolltest werden.

3. Ich lag in tiefster Todesnacht,
Du warest meine Sonne,
Die Sonne die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
Des Glaubens in mir zugericht’t,
Wie schön sind deine Strahlen.

4. Ich sehe dich mit Freuden an
Und kann mich nicht satt sehen;
Und weil ich nun nichts weiter kann,
Bleib ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär
Und meine Seel ein weites Meer,
Daß ich dich möchte fassen !

5.Wann oft mein Herz vor Kummer weint
Und keinen Trost kann finden,
Da ruft mir’s zu: „Ich bin dein Freund,
Ein Tilger deiner Sünden.
Was trauerst du, o Bruder mein?
Du sollst ja guter Dinge sein,
Ich sühne deine Schulden.“

6. O daß doch so ein lieber Stern
Soll in der Krippen liegen !
Für edle Kinder großer Herrn
Gehören güldne Wiegen.
Ach Heu und Stroh ist viel zu schlecht,
Samt, Seide, Purpur wären recht,
Dies Kindlein drauf zu legen !

7.Nehm weg das Stroh, nehm weg das Heu!
Ich will mir Blumen holen,
Daß meines Heilands Lager sei
Auf lieblichen Violen;
Mit Rosen, Nelken, Rosmarin
Aus schönen Gärten will ich ihn
Von oben her bestreuen.

8. Du fragest nicht nach Lust der Welt
Noch nach des Leibes Freuden;
Du hast dich bei uns eingestellt,
An unsrer Statt zu leiden,
Suchst meiner Seele Herrlichkeit
Durch dein selbsteignes Herzeleid;
Das will ich dir nicht wehren.

9. Eins aber hoff ich wirst du mir,
Mein Heiland, nicht versagen:
Daß ich dich möge für und für
In meinem Herzen tragen.
So laß mich doch dein Kripplein sein;
Komm, komm und lege bei mir ein
Dich und all deine Freuden !

9a. Zwar sollt ich denken, wie gering
Ich dich bewirten werde:
Du bist der Schöpfer aller Ding,
Ich bin nur Staub und Erde.
Doch du bist so ein frommer Gast,
Daß du noch nie verschmähet hast
Den der dich gerne siehet.

Paul Gerhardt (1607-1676)


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