Fachtagung ITI

G. Dundulis/ITI

Trumau, 20.01.2018 (IEF) Der Ehebund ist nicht der menschlichen Willkür überlassen, sondern von Gott geordnet. Das betonte unter Berufung auf das Zweite Vatikanische Konzil der österreichische Familien-Bischof Klaus Küng am Samstag bei einer Fachtagung des Instituts für Ehe und Familie (IEF) und des Internationalen Theologischen Instituts (ITI) in Trumau. Gottes Gesetz zeige sich in den Sehnsüchten der Menschen, die immer wieder zum Vorschein kommen, so Bischof Küng. Wörtlich sagte der Diözesanbischof von St. Pölten: „Je stärker es drunter und drüber geht, desto stärker bricht auch die Sehnsucht nach dem Wahren und Guten, nach der Liebe hervor.“

Der Philosoph Stephan Kampowski kritisierte in Trumau die „Ehe für alle“ als „Symptom eines tieferliegenden Problems“: „Was man als Ehe bezeichnet, ist seit langem eine auf Zuneigung basierende Verbindung ohne gesellschaftliche Verpflichtung“, so der am „Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie“ in Rom lehrende Philosoph. Kinder seien heute in der Entscheidung vieler Paare, zu heiraten, nicht enthalten. Zudem würden viele Ehen grundsätzlich „unter dem Vorbehalt der Scheidung geschlossen“. Man spreche heute viel über Kinderrechte, doch werde das wichtigste Recht der Kinder wenig beachtet, nämlich die Sehnsucht der Kinder danach, bei ihren eigenen, einander liebenden Eltern aufzuwachsen. Kampowski kritisierte die Trennung von Sexualität und Fruchtbarkeit: „Unsere Gesellschaft denkt Sexualität als grundsätzlich steril.“ Eine nur auf Zuneigung basierende, sterile Verbindung verdiene aber keine Privilegien und habe keine Sendung. Erst die Ausrichtung auf die Zeugung und Erziehung von Kindern gebe der Ehe eine gesellschaftliche und politische Relevanz, so Kampowki.

Der Wiener Neurowissenschaftler, Psychiater und Psychotherapeut Raphael Bonelli meinte in Trumau, dass Familie in der Therapie heute weitgehend als „Ressource“ verstanden werde. Die Beziehungsunfähigkeit von Menschen habe mit Ich-Zentriertheit zu tun, mit einem entweder angstvollen oder selbstverliebten Kreisen um sich selbst. Die meisten seiner Patienten würden die eigene Kindheit so positiv oder negativ bewerten wie die Ehe der eigenen Eltern. Bonelli empfahl deshalb eine klare Ordnung innerhalb der Familie: „Der innerste Kern sind die Eheleute, dann erst kommen die Kinder, dann die Eltern und Schwiegereltern, und dann der Rest der Welt.“ Eine Unordnung in diesem Gefüge schade allen. „Man macht alle glücklich, wenn die Ehe funktioniert“, so der Psychiater, der eine Gottesbeziehung des Menschen als „beste Medizin gegen Ich-Haftigkeit“ bezeichnete.

Wahrheit sei das Fundament des Glücks, meinte IEF-Direktor Johannes Reinprecht. Die Fachtagungen des IEF seien ein Beitrag dazu, dieses Fundament sichtbar zu machen. „Wir leben in einer Zeit der Verwirrung darüber, was Ehe ist. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auch politisch einmischen“, sagte Reinprecht vor mehr als hundert Teilnehmern der mittlerweile 7. IEF-Fachtagung in Trumau. Der Rektor des „Internationalen Theologischen Instituts“, Christiaan Alting von Geusau, ergänzte: „Die Ehe von Mann und Frau ist der Heilsplan Gottes. Das Fundament einer stabilen Gesellschaft liegt dort. Das ist der Grund, warum der Teufel so heftig wettert gegen die Ehe von Mann und Frau.“ Ehepaare bräuchten eine „radikale Loyalität zueinander, insbesondere in Konflikten und Spannungen“. Der Göttweiger Benediktinerpater Johannes Paul Abrahamowicz sagte, die wechselseitige Ergänzung von Mann und Frau sei ein Bild der Schaffenskraft Gottes. Die „Berufung zur Komplementarität“ zeige sich bereits in der Natur. Und die Ehe sei der von Gott gewollte Idealfall.

 

Rückfragehinweis

Mag. Johannes Reinprecht
Direktor des Instituts für Ehe und Familie
Tel.: +43 1 51552-3651
johannes.reinprecht@ief.at