06/06: Norbert von Xanten
Norbert von Xanten
Erzbischof von Magdeburg, Ordensgründer
* um 1080/1082 in Gennep in den Niederlanden
† 6. Juni 1134 in Magdeburg in Sachsen-Anhalt
Norbert, aus altem Adel stammend, wurde von seinen Eltern für den geistlichen Stand bestimmt; eine weltliche Karriere innerhalb seiner Familie war ihm verbaut, denn er hatte einen Älteren Bruder. Norbert wurde in Xanten Subdiakon im Dienst des Erzbischofs von Köln, eine Stellung, die ihn einerseits in den geistlichen Stand erhob und ihm entsprechende finanzielle Einkünfte zusicherte, andererseits so niedrig angesiedelt war, dass er ein weltliches Leben führen konnte. Als Berater von Heinrich V. zog er mit nach Rom, als der Papst Paschalis II. gefangen nahm, um so seine Kaiserkrönung zu erzwingen. Möglicherweise lag in seinen Erfahrungen dort eine Wurzel für seinen späteren Sinneswandel. Seine ihm vom Kaiser als Belohnung für seine Treue angebotene Ernennung zum Bischof von Cambrai lehnt er ab, er sei reich genug und brauche das Geld nicht.
Um 1115 erfolgte wohl seine eigentliche Umkehr; ein Blitz war unmittelbar neben ihm eingeschlagen. Er gab daraufhin seine Stellungen bei Erzbischof Friedrich I. von Köln und bei Kaiser Heinrich V. auf, verzichtete auf Pfründe und Vermögen, das er Armen überließ, ließ sich zum Priester weihen, ging nach Siegburg ins Kloster und zog als Bußprediger durch Flandern und den Hennegau. 1118 ging er nach St-Gilles in Südfrankreich, wo Papst Gelasius II. residierte, und ließ sich von ihm mit dem Auftrag zur Mission ausstatten.
Nach schwerer Erkrankung setzte er seine Missionstätigkeit zusammen mit seinem Freund Hugo von Fosses fort. Der Bischof von Laon hätte ihn gern als Reformer in seinem Bistum gehabt, doch den Klerikern dort war Norbert zu streng, sie schickten ihn weg. Statt dessen bot der Bischof ihm einige Orte an, wo er ein eigenes Kloster gründen könnte. In einer Traumvision zeigte Maria Norbert eine Wiese mit einer verfallenen Kapelle: „Pratum demonstratum“ – davon leitet sich nun der Name Prémontré ab; dort gründete er mit 13 Gefährten ein Kloster, aus dem 1120/21 der Prämonstratenserorden nach der Regel der Augustiner als Reformorden der Augustiner-Chorherren wurde, der 1126 von Papst Honorius II. bestätigt wurde.
1124 bekämpfte er die schwärmerischen Anhänger des Tanchelm, 1128 wurde Norbert zum Erzbischof von Magdeburg berufen, die Leitung des Ordens gab er an Hugo ab. In Magdeburg hatte er Ähnliche Widerstände wie in Laon zu überwinden. Sein strenger Eifer und seine gewissenhafte Amtsführung stießen auf Widerstand, nur mühsam konnte er einen Aufstand gegen sich überleben. Seine beharrliche Geduld führte aber letztlich zu einer inneren Erneuerung in seiner Diözese. Er wandelte 1129 das bereits bestehende Stift „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg in ein Prämonstratenserkloster um, das Kloster wurde Ausgangspunkt des Wirkens der Prämonstratenser im Osten und ihrer Mission unter den Wenden und Slawen, es bereitete damit die Besiedlung der Länder östlich von Elbe und Oder durch deutsche Siedler vor.
Erzählt wird, dass Norbert bei der Messe eine giftige Spinne in den Kelch fiel. Er aber trank im Vertrauen auf die heilige Kommunion, die Spinne kam ihm zur Nase wieder heraus.
Als Erzkanzler des Reiches für Italien unternahm Norbert 1132/1133 mit König Lothar einen Romzug, von dem er, mit Malaria infiziert, geschwächt nach Magdeburg zurückkehrte; bald nach seiner Heimkehr erlag er der Krankheit. Beigesetzt wurde er in der Magdeburger Ordenskirche, 1627 wurden seine Gebeine – um sie vor der Vernichtung im Dreißigjährigen Krieg zu retten – in die Prämonstratenserabtei Strahov bei Prag überführt.
Kanonisation: Norbert wurde 1582 durch Papst Gregor XIII. selig und 1621 von Papst Gregor XV. heiliggesprochen. 1982 erhob Papst Johannes Paul II. Norbert zum Patron des Magdeburger Landes.
Attribute: Monstranz, Friedenspalme, Kreuz mit 2 Querbalken
Patron von Böhmen, des Magdeburger Landes und des Bistums Magdeburg; für eine glückliche Entbindung
Quelle: www.heiligenlexikon.de