07/08: Kilian und Gefährten

 

Kilian von Würzburg

Bischof von Würzburg, Glaubensbote im Frankenland, Märtyrer
* in Mullagh bei Cavan (?) in Irland
† 689 (?) in Würzburg in Bayern

Kilian stammte der – weithin legendären – Überlieferung nach aus einer vornehmen iroschottischen Familie. Er schloss sich demnach der Klosterregel von Kolumban an, suchte zunächst die Einsamkeit auf, studierte dann die Wissenschaften seiner Zeit, erhielt die Bischofsweihe und pilgerte schließlich nach Rom, um die Bestätigung zu erhalten für seinen inneren Auftrag, Glaubensbote zu sein.

Mit seinen 12 Mitstreitern nach dem Vorbild Jesu und seiner Jünger, darunter der Priester Kolonat und der Diakon Totnan, zog er nach Germanien, um für den christlichen Glauben zu werben. Es sei die schöne Lage von Würzburg gewesen, die Kilian veranlasste, dort zu bleiben. Geschätzt waren Kilian und seine Mitstreiter zunächst vor allem wegen ihrer praktischen Kenntnisse beim Ackerbau, in der Holzwirtschaft und Viehzucht; die von Irland ausgehende Missionsbewegung war immer auch ein Stück Kultivierung und Zivilisierung des rückständigen Mitteleuropa, die iroschottischen Mönche waren auch Entwicklungshelfer.

Mit steigendem Wohlstand wuchs bei den Germanen die Bereitschaft, sich mit der neuen Religion auseinanderzusetzen. Zahlreiche Taufen waren die Folge – auch Herzog Gozbert ließ sich der Überlieferung nach von Kilian taufen – tatsächlich war er zweifellos getauft, aber sein Leben kaum vom Glauben geprägt; von Kilian wurde er mit dem Kirchenrecht konfrontiert: Kilian verlangte der Überlieferung nach von ihm, sich von der Witwe seines Bruders namens Gailana zu trennen; eine solche Ehe war nach römischem Recht erlaubt, nicht jedoch nach kirchlichem. Gozbert erfüllte die Forderung, Gailana aber verzieh das Kilian nicht. Die Leidensgeschichte über Kilian berichtet: Als ihr Mann auf einem Kriegszug war, ließ sie ihn mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan im Jahr 689 beim nächtlichen Gebet in deren Klause überraschen. Den gezückten Schwertern streckten Kilian, Kolonat und Totnan die Bibel entgegen. Die Täter ließen sich davon freilich nicht beeindrucken – wie noch heute an den Flecken auf dem Bucheinband in der Würzburger Universitätsbibliothek zu sehen ist. Die Mörder verwischten alle Spuren des Überfalls, verscharrten die Leichen und ließen darüber einen Pferdestall errichten, den aber die Pferde scheuten.

Dem vom Krieg heimkehrenden Gozbert sollen die vom Wahnsinn geschlagenen Mörder die Tat gestanden und eine Einsiedlerin, die die blutgetränkte Erde gesammelt hatte, ihm den Ort des Frevels gewiesen haben. So wurden die Leichen – wunderbarer Weise unversehrt – aufgefunden. Der Mörder Kilians beging geistig umnachtet Selbstmord, die Anstifterin starb im Wahnsinn. Ihr Mann wurde ermordet. Das Volk sah darin einen Erweis der Kraft der neuen Religion und bekehrte sich zum Christentum.

Dass Kilian tatsächlich als Bischof von Würzburg gewirkt, und dass er den Herzog getauft habe, wird in anderen Quellen verneint, dennoch gilt Kilian als der Apostel des Frankenlandes.

Bischof Burkhard von Würzburg ließ Kilians Gebeine am 8. Juli 743 erstmals erheben – daher der Gedenktag. 788 wurden sie in Anwesenheit von Karl dem Großen in den als Grablege erbauten Dom überführt, dessen Nachfolgebau das heutige Neumünster mit dem Kilians-Grab ist. In Würzburg findet am Kilians-Tag bis heute eine Wallfahrt statt. Auch in den von Würzburg aus missionierten sächsischen Gebieten, so in Paderborn, verbreitete sich die Verehrung, in Irland entstand spätestens im 9. Jahrhundert Kult.

Patron von Würzburg, Heilbronn und von Franken; der Weißbinder und Tüncher; gegen Augenleiden, Gicht und Rheumatismus
Attribute: Krummstab und Schwert
Quelle: www.heiligenlexikon.de


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