09/01: Verena

Verena Reliquiar

Glaubensbotin bei den Alemannen, Wohltäterin, Einsiedlerin
* in Ägypten (?)
† um 350 in Tenedo, dem heutigen Zurzach in der Schweiz

Legenden berichten, wie Verena um 300 der Thebäischen Legion des Mauritius, aus dessen Sippe sie stammte, bis nach Mailand folgte und dort gefangene Mitchristen ernährte und bestattete. Als sie von der Enthauptung des Mauritius und seiner Gefolgschaft in Agaunum – dem heutigen St-Maurice – hörte, zog sie dorthin, um auch diese zu bestatten, und von da nach Solothurn, wo inzwischen auch Victor und Urs den Märtyrertod erlitten hatten. Sie in einer Einsiedelei, einer Höhle in der später nach ihr benannten Verena-Schlucht bei Solothurn.

Aufgrund ihrer heilenden Kräfte wurde sie vom Volk als Heilige betrachtet; Kranke suchten sie in ihrer Einsiedelei auf, um durch ihre Wundertaten zu genesen. Bald schon gesellten sich andere junge Frauen zu ihr und bildeten mit ihr eine Gemeinschaft. Verena ernährte sich und die mit ihr lebenden Mädchen durch den Verkauf von Handarbeiten und brachte viele Alemannen zum Glauben, wurde aber schließlich vom christenfeindlichen Landpfleger gefangen gesetzt. Als dieser erkrankte und von ihr geheilt wurde, ließ er sie frei, wies sie aber aus.

Verena soll auf einem flachen Stein den Fluss Aare hinunter gefahren sein. In Koblenz machte sie einen langen Zwischenhalt und widmete sich auf einer Insel im Rhein erneut der Krankenpflege.

Verena kam dann ins römische Kastell Tenedo, den heutigen Ort Zurzach, wo sie Hausgehilfin eines Priesters wurde. Mit Krug und Kamm ging sie jeden Tag vor die Stadtmauer und wusch damit die Aussätzigen. Als sie beschuldigt wurde, Wein und Brot unrechtmäßig zu den Armen zu tragen, verwandelte sich der Wein in Wasser. Der Ring des Priesters, den dieser zur Fastenzeit nicht tragen wollte, wurde ihr zur Aufbewahrung gegeben; ein Diener stahl ihn, fürchtete entdeckt zu werden und warf ihn in den Rhein; ein Fischer brachte einen großen Fisch zum Geschenk, Verena zerlegte ihn und fand den Ring. Der Priester ließ ihr nun eine Zelle in Zurzach bauen, wo sie bis zu ihrem Tod mit dem heilenden Wasser einer Quelle Kranken das Haupt wusch, sie kämmte, heilte und salbte.

Wohl im 5. Jahrhundert wurde über Verenas Grab an der Stelle des heute nach ihr benannten Münsters in Zurzach eine Kirche gebaut, um 745 auch ein Kloster, das im 13. Jahrhundert zum Chorherrenstift umgewandelt und 1876 aufgehoben wurde. Eine erste Lebensgeschichte wurde 890 im Kloster Reichenau, eine weitere wohl im 10. Jahrhundert, eine Sammlung ihrer Wunder um 1000 verfasst. Zurzach gehörte ab dem 10. Jahrhundert zu den beliebtesten Wallfahrtsorten und ist heute noch Ziel vieler Pilger; Verena wurde eine der am meisten verehrten Heiligen der Schweiz.

Im Verena-Münster in Zurzach liegt die Arm-Reliquie, eine wertvolle Goldschmiede-Arbeit aus dem 14. Jahrhundert; auch im Münster in Radolfzell werden Reliquien verwahrt, die Kirche des Klosters in Rot an der Rot ist ihr geweiht, das 1256 erstmals urkundlich erwähnte Kirchlein St. Verena bei Lengstein am Ritten nahe Bozen nach ihr benannt. Die Einsiedelei in der Verena-Schlucht bei Solothurn ist ein Wallfahrtsort.

Attribute: Kamm, als Nonne mit Krug und Kamm bzw. Krug und Brot
Patron der Armen und Notleidenden, Pfarrhaushälterinnen, Müller, Fischer und Schiffer; für Kindersegen; des Bistums Basel

Quelle: www.heiligenlexikon.de


Weitere Nachrichten >>