11. Jungfamilientreffen in Pöllau gestartet

Gottvertrauen als Basis für Familienleben voller Freude

(Pöllau, 16. 7. 2013.) Auf seine Art ist auch das ein Gottesbeweis: Fast 400 Kinder sind beim Jungfamilientreffen, das auf der großen Wiese in Pöllau stattfindet – und selbst in der größten Hitze hört man nur ganz selten ein lautes Wort, gibt es keine Raufereien. Und wenn man jemanden weinen hört, dann höchstens ein Kleinkind, das für einen Augenblick in der großen Menge die Eltern aus den Augen verloren hat, aber sofort von vielen hilfsbereiten Größeren in den sicheren Hafen von Mutters Arme gebracht wird.

Zum elften Mal findet heuer das von der Initiative Christliche Familie (ICF) organisierte Jungfamilientreffen statt. Nicht ohne Komplikationen: Wenige Tage vor Beginn hat es im größten Pöllauer Beherbergungsbetrieb – dem Jugendgästehaus des Landes Steiermark – gebrannt, und 25 Familien mussten sich um ein neues Quartier umschauen. Niemand hat verzagt oder das Handtuch geworfen, getreu dem diesjährigen Motto des Treffens: „Familien, Zeugen der Hoffnung!“  Trotz der knappen Zeit haben alle etwas gefunden. Eines der vielen kleinen und großen Zeichen der Hilfe von oben, ohne die es das Familientreffen nicht gäbe.

Sechs Tage voller Spielen, Beten, Singen, Vorträge für die Erwachsenen. Zeit zum Heilwerden, Zeit für eine erneuerte, vertiefte  Beziehung zu Christus, Zeit für neue und alte Freundschaften. Zeit zum Reden, Zeit zum Stillsein. (Und für die, die wollen, natürlich auch Zeit zum Fußballspielen!) Eine „Runderneuerung der Ehe und damit der ganzen Familie“, nennt das ICF-Chef Robert Schmalzbauer: „Man ist dann ein ganzes Jahr wieder besser unterwegs.“

„Für mich ist das Treffen in Pöllau eine Tankstelle“, sagt Katharina, die heuer mit zwei Kindern da ist, von denen der ältere als Helfer eingeteilt ist: „Für mich ist es eine echte Gnade, dass es das gibt.“ „So viel Segen ist bisher schon von den Treffen ausgegangen“ – so hatte es auch der Grazer Bischof Egon Kapellari ausgedrückt, als er im Juni anlässlich der 850-Jahr-Feier der Gemeinde Pöllau hier gepredigt hat. Und von Jahr zu Jahr wächst der Besuch des Jungfamilientreffens: Heuer sind erstmals 800 Menschen da – Eltern, Kinder und weit über 100 Helfer, von denen viele schon vor Jahren als Kinder zum ersten Mal dabei waren.

Viele, die sich das erste Mal vorsichtig und zögernd auf eine Woche in fremder Umgebung eingelassen haben, kommen jedes Jahr wieder. Manche Familie auf dem Jungfamilientreffen ist darum auch gar nicht mehr so besonders jung. Einige haben auch schon Enkelkinder. „Wir versuchen, alles so zu gestalten, dass es die Familien nicht überfordert“, sagt Schmalzbauer. Alles ist freiwillig, niemand muss bei irgendetwas mitmachen.

Der zehnjährige Clemens ist seit seiner Windelzeit mit seiner Familie Stammgast: „Ich freue mich immer schon auf Pöllau, weil man hier Fußball und Volleyball spielen kann, tolle Messen hat, aber vor allem, weil alle Freunde da sind.“ Für Franz, der mit 15 einer der Kleinkinderbegleiter ist, ist es ähnlich: „Hier gibt es wirklich gute Freunde.“ Und der zehnjährige Jan genießt sichtbar die allgemeine Freundlichkeit, die nichts Aufgesetztes hat. Er liebt alles hier – das Kinderprogramm, die Lieder, die Spiele, den bunten Abend… Und natürlich: die alten Freunde, die man wiedersieht.

Robert Schmalzbauer sagt dazu: „Sollte man die Treffen in Pöllau mit einem Wort charakterisieren, dann ist das: Barmherzigkeit.“ Er verweist nicht nur auf das Bild des Barmherzigkeits-Christus, das das große Vortragszelt und den Buschenschank prägt. „Es geht darum, dass wir als Eheleute miteinander barmherzig sind, mit unseren Kindern und auch allen anderen Menschen, denen wir begegnen.“ Das sei Grundlage des geistlichen Angebotes in Pöllau – von der täglichen Messe über die eucharistische Anbetung, die Möglichkeit zur Beichte, das Früh- und Abendgebet mit den Kindern und die Wallfahrt auf den Pöllauberg bis zum Eheerneuerungsabend – ebenso wie der Vorträge.

Hauptvortragende sind heuer das Ehepaar Norbert und Renate Martin, die seit mehr als 30 Jahren die Botschaft der katholischen Kirche für die Familien mitformen – in vielen Funktionen, unter anderem als langjährige Mitglieder des Päpstlichen Rates für Ehe und Familie, als welche sie auch eine enge Beziehung zum seligen Papst  Johannes Paul II. unterhielten. Sie sprechen darüber, wie das Leben als Eheleute und Familien im Vertrauen auf die Verheißungen Gottes gelingen kann. Das Bibelwort, das heuer über dem Treffen steht, drückt das so aus: „Denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, den Retter aller Menschen.“ (1 Tim 4,10)

Niemand führe eine perfekte Ehe, sagt Robert Schmalzbauer dazu. Aber eingebettet in die Barmherzigkeit Gottes und im Vertrauen auf ihn werde vieles heil und gut – gerade auch im Kapitel Sexualität, einer besonderen Herausforderung für die Eheleute. Alles, was es dazu brauche, ist ein „Jesus, ich vertraue Dir!“

Pater Jochen Maria, auch er ein Pöllauer Stammgast, sieht es ähnlich: „Die Gnade dieses Treffens liegt in der Neuorientierung der Familien auf Gott. Eine Vergewisserung, was eigentlich Ehe und Familie bedeutet. Die Ernte ist eine große Freude miteinander und aneinander. Die Familien strahlen Freude aus, und das ist ein großes Geschenk für die ganze Gesellschaft.“

Das Jungfamilientreffen in Pöllau geht noch bis einschließlich Sonntag, den 21. Juli. Man kann das Treffen auch nur über den Tag besuchen (Schlosswiese im Ortszentrum).  Den Abschluss bildet die Sonntagsmesse in der Pfarrkirche Pöllau um 11.35 mit Bischof Laffitte, dem Sekretär des Päpstlichen Rates für Ehe und Familie.


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