Der Schatten des himmlischen Vaters – Männerwochenende in der Abtei Seckau

Für Computerfreaks ist es reine Routinearbeit, wenn Updates erstellt oder Festplatten neu formatiert werden sollen. Wie aber geht man an die Sache heran, wenn man als von Gott geschaffenes Wesen eine Umformatierung der eigenen, anerzogenen Prägungen erreichen will?  Wenn man falsche Denk- und Empfindungsmuster hinter sich lassen will, um als wahres Königskind zu leben?

Der Heilige Josef als Vorbild

Dreißig Männer aus ganz Österreich haben sich am letzten Wochenende im Jänner 2023 in der Abtei Seckau im Murtal versammelt, um diesem Thema auf den Grund zu gehen. Unter dem Leitsatz „Der Schatten des himmlischen Vaters“ ist es Marian Eleganti, Weihbischof aus Chur in der Schweiz, als Vortragendem gelungen, von der ersten Minute an die volle Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft zu gewinnen. Sprachbegabt und in einer anschaulichen, tiefgründigen, gut verständlichen Bildersprache hat er das Thema am Lebensbeispiel des Heiligen Josef ins Heute übersetzt. Mit Hilfe eines Schritt für Schritt entstehenden Bildes hat er den Weg der Umformatierung plakativ skizziert und erklärt. Josef wurde von Gott im wahrsten Sinne des Wortes entkernt, als er die Schwangerschaft Mariens, seiner Braut entdeckte. Sein Traum war ausgeträumt. Ohne Gott anzuklagen, wird er durch die Krise, den „Schwebezustand“ umformatiert. Gott hat sein „Ich“ durchkreuzt. Josef muss es lernen. Sein noch „kleinkarierter“ aber frommer Geist wird ins Übermaß geführt, das schmerzt. Er erlebt ein Leer-Werden. Das Denken und Fühlen wird in Bann genommen, dann reagiert der Geist. Wie Phönix aus der Asche entsteht etwas Neues. Durch die Träume leuchtet es ihm ein, dass er zur „Schutzmauer“, zum Ernährer von Maria und Jesus berufen ist, im Schatten des himmlischen Vaters.

Der neue Kern in Christus

An uns liegt es, vom kreativen Mut Josefs – nur zu vertrauen und alles anzunehmen – zu lernen. Gott wohnt in jedem Scheitern, am dritten Tag erfolgt die Auferstehung. Dieser Weg gelingt nur durch das Kreuz – Deformatierung, Delead, Löschen, Neuformatierung durch den Heiligen Geist -, und ist ein lebenslanger Prozess. Wir müssen immer wieder heraus treten aus unseren falschen Prägungen. Wenn die Widerstände, das Gestürm in uns im Vertrauen auf Gott und sein Wort überwunden sind und die Entkernung vollzogen ist, kommt die Stille. Dann reagiert der Geist und der neue Kern in uns heißt Christus. So werden wir auch unserer Vaterrolle gerecht. Die Kinder an die Erfahrung des Lebens heranzuführen und zum Aufbruch und zur Freiheit befähigen. Der entschlossene Ernst des Meisters und die liebevolle Güte des Vaters müssen sich in uns vereinen. Denn die Welt braucht Väter, keine Despoten.

Aufbruch auf die VIA EXZELLENZ

Im gemeinsamen Rosenkranzgebet, der Beichte der Heiligen Messe und einer Auferstehungsvigil konnten, unter umsichtiger Begleitung von Weihbischof Marian Eleganti und Pater Leo Liedermann, die theoretische Erkenntnis in die Praxis umgesetzt werden. Zwischenzeitliche sportliche Betätigungen und eine fröhliche Auferstehungsfeier sind ein Zeugnis für den großen Wert der Brüderlichkeit in Christus. Die Einladung an uns lautet jetzt den neuen Weg, die VIA EXCELLENZ, mit Zuversicht und im Blick auf alle Herausforderungen mutig und im Vertrauen auf den himmlischen Vater, der immer in Güte bei uns ist, einzuschlagen. Ein großes Danke gebührt Robert Schmalbauer für die großartige Organisation der Männerwochenenden.

Stefan Zwettler


Weitere Nachrichten >>