Das A und O der Kindererziehung

Das A und O der Kindererziehung – Eltern müssen miteinander reden

Regelmäßig veröffentlicht Dr. Alexandra Schwarz – seit 20 Jahren verheiratet, siebenfache Mutter von Kindern zwischen 6 und 18 Jahren, Elternbildnerin und Mitbegründerin der Stella Kindergruppen  – kurze Artikel zu Erziehungsfragen. Die Artikel kann man als Newsletter bestellen.

Die Initiative Christliche Familie (ICF) hat Dr. Alexandra Schwarz (AS) befragt:

ICF: Im Alltag mit Kindern muss man meist sofort reagieren. Gibt es Grundsätze der Erziehung, die Eltern sich merken können um leichter spontan reagieren zu können?

AS: Der wichtigste Grundsatz denke ich ist, dass Eltern miteinander reden, sich gemeinsam Gedanken über die Erziehung machen und sich fragen: Was wollen wir für unsere Kinder, was sind unsere wichtigsten Ziele prinzipiell, aber auch für die nächsten paar Wochen und wie wollen wir diese konkret umsetzen? Dabei ist es auch gut, sich immer wieder über jedes einzelne Kind auszutauschen – also z. B. Marianne hat in letzter Zeit fürchterliche Wut- und Schreianfälle – wann hat das angefangen, in welchen Situationen tritt das am ehesten auf und wie wollen wir darauf reagieren? Wenn Eltern sich schon vorher bewusst Gedanken gemacht haben, wo im Moment Probleme auftreten, können sie im konkreten Fall auch spontan leichter so reagieren, wie sie es gemeinsam überlegt haben. Trotz aller Überlegung ist manchmal auch die Intuition aus der Situation heraus eine wichtige Komponente des Handelns, die sich jedoch auch an den prinzipiellen Regeln orientiert.

Natürlich gibt es auch Grundregeln, die immer hilfreich sind. Eine solche ist zum Beispiel, dass es gut ist, wenn es wenige, konkrete Regeln für die Kinder und für das Zusammenleben gibt. Diese werden den Kindern auf geeignete Weise kommuniziert und dann auch eingefordert. Kinder brauchen klare Eltern, um sich geborgen und sicher zu fühlen, weil sie Orientierung haben.

Immer gültig ist auch, dass wir Kindern nichts vermitteln können, was wir nicht selbst leben. Dabei geht es nicht darum, nie Fehler zu machen. Kinder merken, wenn wir uns bemühen, einem Ideal zu folgen und dabei auch bereit sind, immer wieder neu zu beginnen, wenn es uns nicht gelungen ist. Das ist für die Kinder sogar ein wichtiges Beispiel, das ihnen hilft, sich selbst nicht entmutigen zu lassen.

ICF: Heute wird viel von Erziehungsnotstand gesprochen, woran liegt das? Was machen die Eltern falsch?

AS: Es gibt heute viele Eltern, die sich besonders um ihre Kinder bemühen. Manchmal scheint mir, dass es Eltern schwer fällt, ihren Kindern Grenzen zu setzen, weil sie das Gefühl haben, nicht genügend „lieb“ zu sein, wenn sie etwas vom Kind fordern, was diesem im Moment gegen den Strich geht. Sie trauen sich nicht, der „Fels in der Brandung“ zu sein, gegen den das Kind auch mal anrennen darf, weil sie möglicherweise Angst haben, das Kind würde sie dann nicht mehr so lieb haben.

Außerdem sind Eltern heute oft unter enormen beruflichen Zeitdruck und wollen die verbleibende Zeit mit ihren Kindern ohne Kämpfe genießen und geben daher lieber nach, was längerfristig viele Probleme mit sich bringt.

Meiner Meinung nach ist es auch viel schwieriger ein oder zwei Kinder gut zu erziehen als mehrere, weil sich in einer größeren Familie vieles von selbst „erzieht“ – z.B. Warten können, Rücksicht nehmen, Freuden teilen,… In kleineren Familien, in denen die Kinder möglicherweise auch noch die einzigen Enkelkinder sind, ist es schwer, Kinder nicht zu sehr zu verwöhnen und ihnen nicht zu wenig Eigenverantwortung zu geben.

ICF: Je größer die Kinder werden, desto mehr Miterzieher haben sie. Wie gehen Eltern damit um?

AS: Die problematischsten Miterzieher sind die Medien in jeder Form. Es ist sehr notwendig, dass Eltern aktiv entscheiden, was ihre Kinder konsumieren sollen und was nicht. Gerade für kleinere Kinder (5 bis 8 Jahre) sind ausgesuchte Videos, die sie auch in Ruhe öfter anschauen können, eine gute Alternative zum Fernsehen. Später ist es wichtig, die Kinder nicht alleine zu lassen und mit ihnen gemeinsam die verschiedensten Medien zu erkunden, sie Kriterien zu lehren, ihnen zu helfen, verborgene Botschaften zu erkennen und zu beurteilen, immer wieder zu üben, wie man auch „abschalten“ kann und ihnen vorzuleben, dass es auch eine Kommunikation außerhalb der modernen Kommunikationsmittel gibt – von Du zu Du.

Ein weiterer Miterzieher ist der Freundeskreis, der von den Eltern von klein auf aufgebaut und begleitet werden sollte. Man sollte sich auch die Mühe machen, neue Freunde und deren Eltern kennenzulernen und soweit möglich auch mit diesen an einem Strang zu ziehen. Zum Beispiel bei der Frage, welcher Film im Kino gemeinsam angesehen werden kann oder wie lange man ausgehen darf. Viele Eltern sind sehr dankbar, wenn man selbst den ersten Schritt zu dieser „Koalition “ tut. Für Kindergarten und Schule wäre ein gegenseitiger Austausch über das Kind sehr wünschenswert und hilfreich.

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