2021/04/01: Gründonnerstag
Der Gründonnerstag erinnert an das Passahmahl, das Jesus als Abschieds- und Hoffnungsmahl vor seiner Gefangennahme mit seinen Jüngern gefeiert hat (Markusevangelium 14, 22 – 25). Der Name Grün
-Donnerstag kann von gronan
, weinen
(greinen) abgeleitet werden. Damit waren wohl die Tränen der Büßer gemeint, die in der alten Kirche an diesem Tag nach beendeter Buße wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurden.
Am Morgen des Gründonnerstags – oder am Tag davor – wird in katholischen Bischofskirchen vom Bischof zusammen mit dem Diözesanklerus die Chrisammesse
, die missa chrismatis
zelebriert. In dieser Feier wird für die ganze Diözese das Heilige Chrisam, das bei Tauf- und Firmsalbungen, sowie bei Katechumenen- und Krankensalbungen verwendet wird, für das kommende Jahr geweiht.
Im Gottesdienst am Gründonnerstag wird das Abendmahl gefeiert. Erinnert wird auch an die Geschichte, wie Jesus seinen Jüngern die Füße wusch (Johannesevangelium 13, 1 – 20) und so seine Dienstbarkeit deutlich machte: Jesus hat sich erniedrigt – Füße waschen war Sklavenarbeit – so groß war seine Liebe zu den Menschen, deshalb sollen die Christen ihm in solcher Nächstenliebe nachfolgen. Fußwaschungen sind 694 in Spanien belegt, im 12. Jahrhundert sind sie in der Gründonnerstagmesse in Rom bekannt.
In der katholischen Kirche wird am Ende der Messe am Gründonnertag der Tabernakel geleert und das Allerheiligste – die Elemente zur Eucharistiefeier – an einen anderen Ort getragen. Auch der Altar wird abgeräumt, der Tabernakel bleibt nun offen und leer, der Altar schmucklos. Der schmucklose Altar weist darauf hin, dass die kommenden zwei Tage der Trauer und der Besinnung gewidmet sind. Auch Orgel, Altarschellen und Kirchenglocken schweigen nun bis zum Gloria
in der Osternacht. Die Volksüberlieferung sagt, die Glocken würden in dieser Zeit nach Rom fliegen, um geweiht zu werden, und erst am Karsamstag zurückkehren. In den Anbetungsstunden – auch als Ölbergstunden bezeichnet – bis Mitternacht zum Karfreitag soll Jesus begleitet werden im Gebet zum Ölberg, wo er in größter Not und Bedrängnis seinen Vater um Hilfe anflehte.
Die katholische Kirche gewährt vollkommenen Ablass für das andächtige Beten des Tantum ergo
, der beiden letzten Strophen des Hymnus Pange lingua
von Thomas von Aquin (GL 541)
Quelle: www.heiligenlexikon.de