Ostern ist neben Pfingsten das älteste und es ist das höchste Fest der Christenheit. Seine Wurzeln liegen im jüdischen Passah (Pessach)-Fest. Das deutsche Wort Ostern
leitet sich vom indogermanischen Wort für Morgenröte
ab. Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet 50 Tage später mit Pfingsten.
Bis zum 3. Jahrhundert feierte man Ostern als einen Festtag, im 3. Jahrhundert wurde dann die Woche vorher, die Karwoche, als Vorbereitungszeit zur Fastenzeit; im 4. Jahrhundert wurden die drei heiligen Tage
von Gründonnerstag Abend bis Ostersonntag Morgen als Höhepunkt des Kirchenjahres eingeführt.
Das 1. Konzil von Nicäa legte fest, dass der Ostersonntag am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert wird. Daraus ergibt sich, dass der Ostersonntag nach dem im Westen gültigen gregorianischen Kalender frühestens am 22. März, spätestmöglich am 25. April stattfindet. Die Orthodoxe Kirche berechnet Ostern nach dem julianischen Kalender, der gegenüber unserem gregorianischen derzeit um 13 Tage zurückhinkt. Nach orthodoxer Tradition darf Ostern außerdem nicht vor oder zusammen mit dem jüdischen Passahfest gefeiert werden. Deshalb feiern orthodoxe und westliche Kirchen das Osterfest meist an unterschiedlichen Sonntagen.
Traditionell wird in orthodoxen und katholischen Kirchen, zunehmend auch in protestantischen, die Osternacht gefeiert. Die Liturgie der Osternachtfeier besteht traditionell aus vier Teilen:
- Die Lichtfeier hat neben dem
Halleluja
-Ruf das Licht als wichtigsten Bestandteil. Meist erhalten die Gottesdienstteilnehmer bereits am Eingang der Kirche eine Kerze, die dann an der Osterkerze
entzündet wird. Gelegentlich wird sogar ein richtiges Osterfeuer
entfacht. Solche Feuer wurden bereits in heidnischer Zeit praktiziert: man versuchte, mit diesem Frühlingsfeuer die Sonne magisch auf die Erde herab zu ziehen. Die ersten christlichen Osterfeuer gab es um 750 in Frankreich, seit dem 11. Jahrhundert sind sie im deutschsprachigen Raum verbreitet. Auch Flammenräder ließ man von Hügeln hinabrollen. Heute steht die Osterkerze im Mittelpunkt der Osternachtfeier. Erstmals erwähnt wurde eine Osterkerze 384 in Piacenca in einem Brief von Hieronymus. Spätestens 417 gebrauchte sie Papst Zosimus in Rom. Im 10. Jahrhundert etablierte sich die Osterkerze; sie brennt während der ganzen Osterfestzeit bis Pfingsten. Danach wird die Kerze neben den Taufstein gestellt und brennt bei Taufen.
- Wortgottesdienst
- Taufe bzw. Tauferneuerung: Im 4. Jahrhundert wurde die Osternacht zur großen Taufnacht der Kirche, dadurch entstand die Verbindung von Ostern und Taufe. In der katholischen Kirche weiht der Priester in der Osternacht das Taufwasser für das ganze Jahr. Die Gläubigen nehmen das geweihte Wasser mit nach Hause, es soll sie zuhause ebenso so wie ihre Häuser vor Unheil schützen.
- Die Eucharistie- (Abendmahls-)feier als Vergewisserung der Gegenwart des Auferstandenen Christus
Ein Teilablass wird demjenigen Gläubigen gewährt, der sein Taufversprechen nach einer dafür vorgesehenen Formel erneuert; geschieht dies während der Feier der Qsternacht oder am Jahrestag der Taufe, so kann ein vollkommener Ablass gewonnen werden.
Das Lamm – oder eine junge Ziege – ist Symbol der Wehrlosigkeit gegen wilde Tiere, den Scherer und den Schlächter, es ist das klassische Opfertier im Alten Testament. Auch Jesus Christus wird als Lamm bezeichnet: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt
(Johannesevangelium 1, 29). Im christlichen Altertum legte man Lammfleisch unter den Altar. Es wurde geweiht und am Auferstehungstag als erste Speise verzehrt.
Im 12. Jahrhundert wurden erstmals nachweislich Eier geweiht. Eier gelten seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol; im Mittelalter waren sie als Zahlungsmittel bedeutend. Sie wurden zum Symbol der Auferstehung Christi, weil seine Auferstehung aus dem Grab dem Schlüpfen der Küken aus der Schale verglichen wurde. Neben Eiern wurden bald auch Schinken, Milchprodukte und Brot zur Weihe gebracht. Man wollte die lange Fastenzeit mit dem Verzehr der geweihten Speisen würdig beenden.
Im 13. Jahrhundert werden erstmals bemalte Ostereier erwähnt. Nach den Fastenvorschriften war der Verzehr von Eiern in der Karwoche untersagt; die Hennen legten trotzdem, die Eier wurden gelagert; am Ostermorgen war dann der Eierkonsum besonders hoch. Man beschloss, diese gesammelten Karwochen-Eier
zu bemalen und weihen zu lassen, damit sie sich von gewöhnlichen Eiern unterscheiden. Eine Färbung der Eier ist 1615 durch einen Straßburger Handwerksmeister belegt, die kunstvolle Bemalung der Eier war vor allem in Osteuropa verbreitet.
Evangelische Familien entwickelten im 17. Jahrhundert den Osterhasen als Eierlieferanten, erstmals erwähnt um 1680 im Elsass von dem Mediziner Georg Franck von Frankenau. Er sollte die Eier bemalen, verstecken und legen. Damit wollten die Protestanten sich von den Katholiken distanzieren, deren Fastenbräuche und Eierweihe sie ablehnten. Der Osterhase ist Symbol für Ostern und neues Leben wegen seiner Fruchtbarkeit – besonders im Frühling – und weil er mit offenen Augen schläft. Auch der Hahn brachte in manchen Gegenden die Eier, in der Schweiz der Kuckuck, in Westfalen der Fuchs, in Thüringen der Storch. im fränkischen Ansbach wurde 1757 angeblich ein eierlegender Hase gefangen und darüber rein Protokoll verfasst. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase überall durchsetzen.
Aus Polen stammt der Brauch der Speisensegnung. Am Karsamstag oder zu Ende der Osternacht-Feier werden in katholischen und einigen Orthodoxen Kirchen Speisen gesegnet, die die Gläubigen in Körben mitgebracht haben und die dann zum Frühstück am Ostersonntag im Kreis der Familie verzehrt werden .
Quelle: www.heiligenlexikon.de