Staunen über IHN – Kinderwallfahrt ins Velebitgebirge

Zum Staunen über Gott waren die Kinder bei der diesjährigen Kinderwallfahrt eingeladen. Ziel dieser Tour war der Marienwallfahrtsort ‚Unsere liebe Frau von der Schönheit‘ (Svestiste Krasno) mitten im Velebitgebirge Nationalpark in Kroatien.


Über Nacht sind wir aufgebrochen und nach vielen Autobahnkilometern ging es in den frühen Morgenstunden bis ans stürmische Meer. Der Wind war so stark und frisch, dass wir nach dem Aussteigen aus dem Bus gleich putzmunter waren. Im Windschatten in einer Bucht haben wir unsere Frühstücksjause verzehrt. Das aufgewühlte Meer, die Schaumkronen, die kroatische raue und karge Küstenlandschaft waren die ersten Momente unseres Staunens über Gottes Schöpfung.

Nach der morgendlichen Pause ging es vom Meer weg steil bergauf Richtung Velebitgebirge. Immer höher hinauf, bis man weit über die adriatische Inselwelt blicken konnte. Der starke Wind sorgte für so viel Wassernebel über dem Meer, dass im Sonnenlicht direkt über dem Wasser Regenbögen sichtbar wurden. Ein unvergessliches Schauspiel, das sich uns hier darbot! Bei der Weiterfahrt tauchten wir völlig unerwartet mehr und mehr in den Winter ein. Schwerer nasser Schnee ließ die Bäume tiefe Verneigungen vollziehen. Es wurde neblig und die Schönheit des Velebitgebirges konnten wir nur erahnen. Das Quartier ‚Konoba Jure‘ wurde bezogen und durch viele kleine Bäche auf den Strassen pilgerten wir zur örtlichen Pfarrkirche um dort die Heilige Messe zu feiern. Nur ganz wenige hatten es geschafft, bis dorthin ganz trocken zu bleiben. Die kühle Kirche wurde so zu einer ersten Bewährungsprobe. Edi gab in der Kirche einen Impuls über Gott den Schöpfer. Sehr einprägsam durch das Beispiel einer aus Holz geschnitzten Hand konnten wir erkennen, wie wunderbar wir gemacht sind und wie groß und voll Liebe Gott sein muss. Wieder zurück im Quartier wartete eine heiße Suppe und ein köstliches Mittagessen. Viele meinten, so gut hat es noch nie auf einer Kinderwallfahrt geschmeckt!

Nach einer Siesta gab es ein Treffen im Speisesaal, wo uns Salvatore ein wenig in die Indianerkunde einführte. Dazu muss erklärt werden, dass viele Indianerfilme von Winnetou und Old Shatterhand im Velebitgebirge gedreht wurden. Wir waren also mitten im „Wilden Westen“. Wir lernten aber auch über die Schönheit Gottes, über die Wahrheit, über das Gute und wie wir diese Werte in unserem Leben umsetzen können. Die Kinder mussten viele Fragen beantworten und ihr Wissen war für uns Erwachsene erstaunlich!

Nach dem Abendessen wurde Rosenkranz gebetet und es gab die Möglichkeit zur Beichte. Danach hatten die ‚Helden für IHN‘, das sind die Jugendlichen Mitarbeiter, einen bunten Abend mit Sketchen, Wettbewerben, Spielen, Knabbersachen und Getränken vorbereitet. Unser Buschauffeur hatte mindestens so viel Freude und Spaß dabei, wie die Kinder!

Am nächsten Morgen war die Hoffnung groß, dass sich der Nebel und Schnee aufgelöst hätten. Doch wir waren immer noch in der ‚Waschküche‘, nebelig, nass und kalt! So mussten wir die geplante Wanderung auf einen der Gipfel absagen. Wir besuchten zuerst das Wallfahrtskirchlein ‚Unserer lieben Frau von der Schönheit‘ und brachten der Mutter Gottes alle unsere Anliegen. Danach machten wir uns auf ins Bärenasyl, wo wir 8 Bären aus nächster Nähe beobachten konnten. Ein älterer Herr, der durchaus Ähnlichkeiten mit seinen Schützlingen aufwies, erklärte uns ausführlich über die Geologie und die Hintergründe des Velebitgebirges. Dass hier natürliche Bärenpopulationen und auch Wölfe leben konnten, hat mit der Unberührtheit und der großen Ausdehnung des Nationalparks zu tun.

Nach einer Mittagsjause machten wir uns auf den Weg raus aus dem Nebel Richtung Meer. Tatsächlich fanden wir die Sonne und die gute Aussicht wieder. An einer guten Stelle eines Berghanges mit wunderbarem Blick auf die Inseln und das Meer, öffnete jedes Kind einen persönlichen Brief. Es war eine Einladung zur Begegnung mit Gott in der Stille und im Staunen über die Natur. Die Kinder verteilten sich über das Gelände und es wurde für eine Stunde (fast) ganz ruhig und beschaulich. Für viele waren diese Augenblicke der persönlichen Suche nach Gott sehr wichtig. Danach bot sich die Möglichkeit zu Geländespiel oder zum Besteigen eines kleinen Gipfels. Ohne Weg über die scharfkantigen Steine durch die widerspenstige Pflanzenwelt war es ein kleines Abenteuer,  das mit einer traumhaften Aussicht und Schokolade belohnt wurde. Am Rückweg dieser Wanderung fanden wir deutliche Bärenspuren und es war ein mulmiges Gefühl diese Wildnis zu durchstreifen.

Wieder heil im Bus angekommen hatten wir die Möglichkeit den Heiligen des Tages zunächst in Form eines Videos zu betrachten. Die Kirche feierte den ersten Gedenktag des Seligen Johannes Paul und wir sahen einen Film über sein bewegtes Leben. Wir waren sehr angerührt und die Tränen blieben nicht aus! Im Anschluss wieder im Quartier angekommen, gab es dann von Robert zum Tagesheiligen passend eine kindgerechte Einführung in die Theologie des Leibes mit Adam und Eva (alias Ken und Barbie) und der Erkenntnis, dass der Sinn unseres Lebens darin besteht, selbst ein Geschenk für andere zu werden. Viele der Kinder drückten dies dann durch ein Hingabegebet aus – oftmals wie Johannes Paul II – durch die Hände Mariens – Totus Tuus Maria!

Am nächsten Morgen ging es nach einem reichhaltigen Frühstück zuerst wieder in die Pfarrkirche zur Heiligen Messe und dann mit dem Bus auf dem schnellsten Weg nach Hause. Im Bus war noch viel Zeit fürs Witzeerzählen, die große Siegerehrung der Kinder mit den meisten Punkten und jeder konnte über die schönsten Erfahrungen dieser Tage erzählen. Gemeinsam konnten wir sehr dankbar auf eine wunderbare Wallfahrt zurückblicken und fröhlich Staunen über IHN!


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