Was die Kirche zu Sexualität zu sagen hat

Heiligenkreuz (Initiative Christliche Familie): Am 04. November 2011 fiel der offizielle Startschuss zu dem neuen Studiengang „Theologie des Leibes“ in der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz.


67 Studenten haben sich für diese Ausbildung inskribiert. Der Initiator und Leiter des von der Österreichischen Bischofskonferenz errichteten Vereins Initiative Christliche Familie, DI Robert Schmalzbauer, begrüßte die zahlreichen Anwesenden im Kaisersaal des Stiftes Heiligenkreuz: „Ich freue mich, dass so viel Interesse an der Theologie des Leibes besteht. In ihr ist Papst Johannes Paul II. dem Sinn der menschlichen Liebe und Sexualität auf den Grund gegangen.“

Abt Maximilian Heim OCist, Abt von Heiligenkreuz und Großkanzler der Hochschule Heiligenkreuz, freute sich ebenfalls über den großen Zuspruch des Studiengangs: „Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass immer mehr Menschen auf Probe leben und Beziehungen von Haus aus nur mehr auf Zeit eingehen. Wir brauchen einen neuen, einen christlichen Geist in Europa, der die Sexualität neu betrachtet.“ Die Auseinandersetzung mit der Theologie des Leibes bezeichnete Abt Maximilian als „prophetischen Dienst“.

Für die Zukunft der Kirche

Als Rektor der Hochschule Heiligenkreuz strich Prof. Dr. P. Karl Wallner OCist die Bedeutung der Theologie des Leibes für die Kirche, für den modernen Menschen und besonders für die Ehe hervor: „Die Hochschule Heiligenkreuz freut sich über diese Kooperation, darüber, dass der Studiengang hier stattfindet. Um Priester zu werden, ist in der Kirche eine jahrelange Ausbildung vorgesehen. Bildung wird aber auch für Eheleute, für Laien immer wichtiger. Ein Zusammenleben, -lieben und manchmal auch –leiden hat große Gnadenwirkung für die gesamte Kirche. Ohne tatsächlich sakramental gelebter Ehen, wird es keine Zukunft der Kirche geben.“

Schließlich bestätigte auch Corbin Gams MTh, Leiter des Studienganges, dass diese Theologie nicht nur Theorie bleibt, sondern zutiefst im Leben verankert ist und eine Ehe grundlegend verändern kann, wie er und seine Frau Birgit bestätigen konnten. „Ausgehend von der Frage, was die Erfahrungen der Menschen mit Liebe und  Sexualität ist, erörtert Johannes Paul II., was den Menschen wirklich glücklich macht. Die Theologie des Leibes gibt Antwort auf die Fragen der Menschen rund um die Themen Liebe, Sexualität und Spiritualität und räumt mit so manchem Vorurteil gegen die kirchliche Sexualmoral auf“, so Gams. „Durch diesen Ansatz wird der Mensch ermutigt, sich nach dem ursprünglichen Bild des Menschen auszustrecken. In diesem Wunsch des Menschen liegt der Grundgedanke dieses Studiengangs: Die Sehnsucht des Menschen nach dem ursprünglichen Plan Gottes wieder zu wecken und einen Weg aufzuzeigen, wie dieser Sehnsucht heute entsprochen werden kann – das ist unser Ziel.“

Eine Investition in die Zukunft

Unterstützt wird der international akkreditierte Lehrgang unter anderem von der Niederösterreichischen Versicherung, die im Rahmen der Eröffnung einen Scheck zukommen ließ. Generaldirektor Dr. Hubert Schultes: „Die Niederösterreichische Versicherung übernimmt seit jeher Verantwortung für die Menschen. Der Lehrgang Theologie des Leibes in Heiligenkreuz vermittelt den Absolventen (als Multiplikatoren) besondere Qualifikation für ein ganzheitliches Zusammenleben von Mann und Frau und unterstützt damit den vordringlichsten Wunsch junger Menschen nach einer gelingenden Ehe und Familie. Dies ist unsere Zukunft, und in diese Zukunft investieren wir gerne.“

Theologie des Leibes: Revolutionäre Gedanken zur Liebe          

In seinen 133 Katechesen der Mittwochsaudienzen, die er zwischen 1979 und 1984 hielt, hat er das Thema Liebe und Leiblichkeit, Sexualität und Fruchtbarkeit, Mann und Frau unter dem Titel Theologie des Leibes aufgearbeitet. Sie hat nicht nur seelsorgerliche Bedeutung, sondern sie ist eine prophetische Antwort auf eine der tiefsten Wunden unserer Gesellschaft: Das zunehmende Unvermögen von Mann und Frau, den Frieden zwischen den Geschlechtern zu leben und ihn an die nächste Generation weiterzugeben. Es mag sein, dass der Leib in der katholischen Kirche über eine lange Zeit unter dem Verdacht der Sündhaftigkeit stand, und leider manchmal noch steht. Johannes Paul II. hat ihn rehabilitiert, wenn er sagt: Der Mensch drückt sich, seine Liebe, seinen Wunsch, sich zu verschenken, in und durch seinen Leib aus. Am deutlichsten wird das in der christlichen Ehe.

Mit meinem Leib sage ich dem Partner, dass ich ihn liebe, dass ich mich ihm ganz schenke – genau das, was ich in Worten im Eheversprechen ausdrücke: gegenseitige Hingabe in Gänze, in Freiheit, in Treue und mit der Offenheit für Fruchtbarkeit. Um solche Schätze der Theologie des Leibes noch besser zu heben und sie unter den Menschen zu verteilen, hat die Initiative Christliche Familie in Kooperation mit der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz den Studiengang Theologie des Leibes erarbeitet.

Information zum Studiengang

Der Studiengang umfasst 4 Semester mit je 2 Modulen. In dieser Zeit erwerben die Teilnehmer ein fundiertes Wissen über die philosophischen Hintergründe Karol Wojtylas, die die Grundlage seiner Theologie des Leibes wurden. Die theologische Vertiefung seiner Katechesen und die praxisorientierte und didaktische Vertiefung soll den Studenten das Handwerkszeug reichen, die Theologie des Leibes lebensnah in ihren Aufgabenbereichen einzusetzen.

Für den Studiengang konnten namhafte Professoren, die teilweise auch beim ersten Internationalen Theologie des Leibes-Kongress im deutschsprachigen Raum vertreten waren, gewonnen werden wie Dr. Josef Spindelböck / St. Pölten, Dr. Stephan Kampowski/ Rom, Generalvikar Dr. Dominikus Schwaderlapp / Köln, Ehepaar Dr. Norbert und Renate Martin/ Vallendar (D) und Dr. Michael Waldstein/ Florida.

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